Von 377.381 Frauen, die in den Jahren 2007 bis 2014 in Schweden ihr erstes Kind gebaren, hatten 6.327 (1,7 %) vor, während oder nach der Schwangerschaft ein Rezept für eine ADHS-Medikation erhalten. In dieser Gruppe kamen 7,3 % der Kinder vor der 37. SSW zur Welt – in der Vergleichsgruppe ohne ADHS war dies nur bei 5,8 % der Fall. Auffällig war aber auch, dass Frauen mit ADHS im Schnitt signifikant jünger, öfter adipös und Raucherinnen waren sowie häufiger psychiatrische Begleiterkrankungen und Alkoholoder Substanzmissbrauch zeigten. Nach der Adjustierung um diese Störfaktoren blieb ein um 17 % erhöhtes Frühgeburtsrisiko erhalten. Besonders stark, nämlich um 41 %, stieg bei ADHS-Patientinnen das Risiko für sehr frühe Frühgeburten vor der 32. SSW. Allerdings waren die Fallzahlen mit 83 von 6.327 Schwangeren für diesen Endpunkt sehr gering.
Schloss man nur diejenigen Frauen in die Analyse ein, die während der Indexschwangerschaft keine ADHS-Medikation erhalten hatten (92,4 %), schwächte das die Assoziation nur geringfügig ab. Das werteten die Studienautoren als Beleg dafür, dass das erhöhte Frühgeburtsrisiko keine Folge der pharmakologischen Behandlung, sondern der zugrunde liegenden Erkrankung ist. Sie empfehlen daher, bei ADHS-Patientinnen – idealerweise schon vor einer Konzeption – auf modifizierbare Risikofaktoren wie Übergewicht und Substanzmissbrauch zu achten und sie während der Schwangerschaft besonders sorgfältig zu überwachen. CW