Weil PCOS-Patientinnen häufiger auf assistierte Reproduktionstechniken zurückgreifen, ist die Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften potenziell höher. Skandinavische Wissenschaftler untersuchten, wie sich die Erkrankung auf das Komplikationsrisiko auswirkt.
Aus schwedischen Geburts- und Patientenregistern gingen 20 965 Frauen mit Zwillingsschwangerschaften hervor, davon 223 mit PCOS. Das Risiko einer Frühgeburt vor Vollendung der 37. SSW war bei PCOS-Patientinnen um 18% erhöht (51 versus 43%), das einer extremen Frühgeburt vor der 32. SSW sogar um 62% (14 versus 8%). Dieser Anstieg ging vor allem auf das Konto spontaner Entbindungen.
Das Geburtsgewicht der Kinder von PCOS-Patientinnen lag häufiger als bei nicht betroffenen Müttern unter 2500 Gramm (RR 1,4). Dies schien aber eher eine Folge der höheren Frühgeburtenrate zu sein als die einer Wachstumsrestriktion: Nach Berücksichtigung des Gestationsalters verlor die Differenz ihre statistische Signifikanz. Das Risiko für Präeklampsie, perinatale Todesfälle oder 5-Minuten-Apgarwerte unter 7 war in beiden Gruppen etwa gleich hoch. Die Anpassung an den maternalen BMI oder mögliche Fertilitätsbehandlungen veränderte die Ergebnisse nur unwesentlich.
Ebenso wie bei Einlingsschwangerschaften erhöht eine PCOS-Diagnose also auch bei Zwillingen das Frühgeburtenrisiko. Grund dafür ist nach Ansicht der Studienautoren nicht in erster Linie der höhere BMI, sondern ein intrinsischer „PCOS-Faktor“, der unter anderem auch Hyperandrogenismus und Insulinresistenz umfasst. Im Falle einer In-vitro-Fertilisation befürworten sie daher bei PCOS-Patientinnen den Transfer eines einzelnen Embryos. CW