Gilt für Frauen und Männer

Gyn-Depesche 3/2017

Mehr Kinder, mehr Diabetes-Risiko

Eine mehrfache Mutterschaft erhöht bei Frauen das Risiko für einen späteren Diabetes. Einige Forscher vermuteten, dass dies an schwangerschaftsbedingten metabolischen Veränderungen liegt. Eine aktuelle Studie zeigte aber, dass viele Kinder zu haben auch bei Männern Diabetes verursachen kann.

Im Zeitraum zwischen 2004 und 2008 wurden über eine halbe Millionen Männer und Frauen aus zehn Regionen Chinas rekrutiert, zu verschiedenen demographischen und Gesundheitsparametern befragt und untersucht.
Unter Ausschluss aller Teilnehmer mit kardiovaskulären Erkrankungen und bestehendem Diabetes wurden ca. 190 000 Männer und 273 000 Frauen in die Analyse eingeschlossen. Mehr als 98% bzw. 97% der Frauen und Männer hatten Kinder, etwa zwei Drittel ein oder zwei. Im Verlauf des im Mittel siebenjährigen Follow-up erkrankten 5579 Frauen und 3261 Männer an Typ-2-Diabetes.
Bei beiden Geschlechtern bestand zwischen der Kinderzahl und dem Diabetesrisiko ein J-förmiger Zusammenhang. Dabei trugen einfache Mütter bzw. Väter das geringste Risiko. Im Vergleich dazu war das Diabetesrisiko kinderloser Frauen 39% höher. Das Risiko von Müttern von zwei, drei bzw. vier oder mehr Kindern war um 12, 23 bzw. 32% höher. Bei den Männern betrug die Risikosteigerung bei Kinderlosigkeit bzw. zwei-, drei- oder mehrfacher Vaterschaft 28% bzw. 19, 32 und 41%. Mit jedem zusätzlichen Kind stieg das Diabetesrisiko der Mütter und Väter um 3 bis 4%.
Folglich lässt sich die erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Diabetes bei mehrfacher Elternschaft nicht allein auf eine Schwangerschaft zurückführen. Wichtiger sind vermutlich soziale, kulturelle und psychologische Faktoren der Elternschaft. OH
Quelle:

Peters SAE et al.: Parenthood and the risk of diabetes ... Diabetologia 2016; Epub Apr 18; doi: 10.1007/s00125-016-3980-x

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