In-vitro-Fertilisation
Gyn-Depesche 5/2006
Mehr Schwangerschaften durch Blastozysten-Transfer?
Um die Zahl von Mehrlingsgeburten nach IVF und die damit verbundenen Risiken zu reduzieren, wird zunehmend die Übertragung eines einzelnen Embryos empfohlen. Dies geht jedoch auf Kosten der Erfolgsrate – weshalb die Akzeptanz bislang relativ gering ist. Höhere Erfolgsraten verspricht man sich von der Übertragung einzelner Embryonen im Blastozysten-Stadium.
Praxisfazit
Die Ergebnisse der belgischen Studie sind ermutigend, lassen sich jedoch nur auf einen Teil der infertilen Paare übertragen. Die Einschlusskriterien – Frauen unter 36 Jahren mit niedrigem FSH am dritten Zyklustag, die einen ersten oder zweiten IVF- oder ICSI-Versuch unternahmen – treffen z. B. in puncto Alter in den USA auf weniger als die Hälfte der betroffenen Frauen zu. Außerdem bestehen Bedenken, dass eine längere In-vitro-Kultivierung der Embryonen mit einer höheren Rate epigenetischer Defekte assoziiert sein kann – d. h. Schäden, die nicht durch Mutationen, sondern veränderte Genexpression verursacht werden. Dies konnte die Studie nicht klären. Größere Fallzahlen und längere Beobachtung sind nötig.