Borderline-Hypertonie

Gyn-Depesche 3/2016

Mehr SGA-Babys

Schwangerschaftshypertonie steigert das Risiko für intrauterine Wachstumsretardierung und Totgeburt. Ob das auch für grenzwertig erhöhten Blutdruck gilt?

Aus einer schwedischen Datenbank gingen die Angaben von 157 446 Einlingsschwangerschaften mit einer termingerechten Entbindung hervor. Hypertone Erkrankungen waren ausgeschlossen. In der 36. SSW fand man bei 11,2% der Frauen leicht erhöhte diastolische Werte zwischen 80 und 89 mmHg. Im Vergleich zur normotensiven Gruppe (diast. RR <80 mmHg) erhöhte sich durch die Borderline- Hypertonie das Risiko eines SGA-Babys (Geburtsgewicht mindestens zwei Standardabweichungen unterhalb des Mittelwerts des jeweiligen Gestationsalters) oder einer Totgeburt um jeweils 70%. Potenzielle Störfaktoren wie das maternale Alter, der BMI in der Frühschwangerschaft, Diabetes oder Nikotinkonsum waren dabei bereits eingerechnet. Das Risiko einer intrauterinen Wachstumsverzögerung erwies sich bei einem diastolischen Druck zwischen 60 und 69 mmHg als am geringsten; im Vergleich zu dieser Gruppe verdoppelte sich das Risiko bei Prähypertonie.
Die Rate der SGA-Babys hing jedoch nicht nur vom diastolischen Blutdruck in der Spätschwangerschaft ab, sondern auch von dessen Anstieg in den Monaten davor: Das Risiko kletterte pro 1 mmHg Anstieg ab der Frühschwangerschaft um 2%. Am größten, nämlich bei insgesamt 3,6%, war es bei Frauen mit einer Borderline-Hypertonie kurz vor dem Geburtstermin und einem vorherigen Anstieg von 15 mmHg oder mehr.
Zu einer antihypertensiven Therapie raten die Autoren bei nur leicht erhöhten Blutdruckwerten dennoch nicht. CW
Quelle:

Wikström AK et al.: Prehypertension in pregnancy ... Hypertension 2016; 67: 640-6

ICD-Codes: P05.1

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