ONLINE FIRST: Vaginal-operative Entbindung

Gyn-Depesche 3/2015

Mehr Sorgfalt beim Platzieren der Instrumente!

Werden Forzeps oder Saugglocke nicht optimal angelegt, steigt die fetale und maternale Morbidität. Welche Faktoren die richtige Platzierung der Instrumente beeinträchtigen können, untersuchten irische Geburtshelfer.

Im Rahmen der randomisiert-kontrollierten „Instrumental Delivery & Ultrasound“-Studie wurden 478 Nulliparae termingerecht vaginal-operativ entbunden. Die Platzierung von Forzeps oder Vakuumextraktor dokumentierte die Hebamme oder der Neonatologe durch Zeichnungen anhand der Male am kindlichen Kopf. Aufgrund dessen beurteilten zwei erfahrene Geburtshelfer die Positionierung in 138 Fällen als suboptimal. Entscheidend dafür war der Ansatz der Glocke in Relation zur posterioren Fontanelle beziehungsweise die Position und Symmetrie der Zangenlöffel.
In knapp zwei Drittel aller dokumentierten Geburten kam primär ein Vakuumextraktor zum Einsatz. Mit Forzeps war eine suboptimale Platzierung doppelt so wahrscheinlich. Als weitere Risikofaktoren erwiesen sich eine okzipito-posteriore oder okzipito-transverse Einstellung des kindlichen Kopfes sowie ein Höhenstand in Be­ckenmitte. Die vorherige Sonographie verbesserte nur die Beurteilung des Höhenstands, nicht die Instrumenten-Positionierung.
Die Folgen: eine signifikant höhere Inzidenz von schweren neonatalen Traumen wie Lähmungen oder Frakturen, ein längerer Klinikaufenthalt, eine höhere Sectiorate nach erfolgloser instrumenteller Entbindung, häufigerer Instrumentenwechsel und längere Operationsdauer.
Auf das Training des Anlegens der Instrumente – insbesondere des Forzeps – sollte bei der Ausbildung mehr Wert gelegt werden. CW

Quelle:

Ramphul M et al.: Risk factors and morbidity associated with suboptimal instrument placement at instrumental delivery: observational study nested within the Instrumental Delivery & Ultrasound randomised controlled trial ISRCTN 72230496. BJOG 2015; 122(4): 558-63

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