Assistierte Reproduktion

Gyn-Depesche 5/2005

Mehrlinge unbedingt vermeiden!

Um die Chance auf eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erhöhen, werden bei der assistierten Reproduktion häufig risikoreiche Mehrlingsschwangerschaften in Kauf genommen. Italienische Reproduktionsmediziner diskutieren die Problematik.

Die Inzidenz für Mehrlingsschwangerschaften hat infolge der assistierten Reproduktionstechniken (ART) in den letzten zwei Jahrzehnten signifikant zugenommen. Viele Frauen werden vor der Behandlung nur ungenügend über das mit Mehrlingen assoziierte erhöhte Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko für Mutter und Kind aufgeklärt. Ein wichtiges Ziel der modernen Reproduktionsmedizin liegt in der Entwicklung von Strategien zur Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften. Bei Frauen, die eine ovarielle Hyperstimulation mit und ohne intrauterine Insemination (IUI) erhalten, sollten Zyklen mit drei oder mehr Oozyten abgebrochen oder überzählige Follikel abgesaugt werden. Ein wichtiges Ziel wird es sein, die Effizienz der IVF zu verbessern und gleichzeitig die Anzahl der transferierten Embryonen zu reduzieren. Hilfreich könnte die Weiterentwicklung der Kryokonservierung überzähliger Embryonen sein. Einen Ausweg aus dem Dilemma bietet der in einigen europäischen Kliniken bereits erfolgreich durchgeführte selektive Einzel-Embryo-Transfer. Hier wird nach mikroskopisch-morphologischer Betrachtung der in vitro kultivierten Embryonen der Embryo mit der höchsten Implantationswahrscheinlichkeit übertragen. Die Geburtenrate unterschied sich dabei nicht wesentlich von der Rate nach Zurücksetzen von zwei Embryonen. (AK)

Quelle: Fauser, BCJM: Multiple birth resulting from ovarian stimulation for subfertility treatment, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 365 (2005), Seiten: 1807-1814

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