Illustration Frau hält Smartphone

...schon gewusst?

Gyn-Depesche 3/2021

Menopause-Forschung per Instagram

Obwohl in vielen Fällen sogar öffentlich zugänglich werden Informationen aus sozialen Medien in der medizinischen Forschung kaum genutzt. Dass sich daraus aber wichtige Erkenntnisse gewinnen lassen, macht eine neue Publikation zum Thema Menopause deutlich.
Ein großer Teil der Frauen mittleren Alters ist im sozialen Netzwerk Instagram aktiv – darunter viele, die sich auf diesem Wege regelmäßig zu Gesundheitsthemen austauschen. Warum also diese umfassende und alltagsnahe Informationsquelle nicht als Forschungsgrundlage verwenden? Die kürzlich im Fachmagazin Menopause erschienene Studie ist daher nicht zuletzt ein „Proof of Concept“ der wissenschaftlichen Nutzung von Daten aus sozialen Netzwerken: Dr. Lisa Taylor-Swanson und ihr Team von der University of Utah, USA, werteten 500 Instagram-Posts mit dem Hashtag „menopause“ aus und ordneten sie thematischen Kategorien zu (z. B. geistige oder körperliche Gesundheit, Werbung, Soziales). Am häufigsten diskutierten Instagram-Nutzerinnen die Themen Gewichtsverlust und Fitness in 20,5 % der Posts, gefolgt vom Thema „Hormone“ in 18,4 % der Fälle.
Besonders kritisch sehen die Autor:innen die hohe Dichte an Werbebotschaften: 48 % aller analysierten Posts bewarben Behandlungsmöglichkeiten bei menopausalen Beschwerden. Davon stammte ein Viertel von Klinikern, die für ihren Service warben und 16 % von Personen, die kostenpflichtige Hilfe bei der Umsetzung von Fitness-Zielen anboten. Ein Drittel der Posts bewarb nicht pharmazeutische Interventionen.
Die Studienautor:innen rufen dazu auf, Informationen aus sozialen Medien zukünftig stärker für wissenschaftliche Zwecke zu nutzen, da diese nicht nur einen hohen Alltagsbezug aufweisen, sondern zudem auf Themen hinweisen könnten, die bislang nicht oder ungenügend erforscht sind. RG
Quelle: Arseneau M: #Menopause on Instagram: a mixed-methods study. Menopause 2021; doi: 10.1097/GME.0000000000001713
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