Abbau der Vitalkapazität der Lunge

Gyn-Depesche 5/2017

Menopause wirkt wie 20 Packungsjahre Rauchen

Die Lungenfunktion nimmt mit zunehmendem Alter ab – ein Prozess, der durch Rauchen bekanntermaßen erheblich beschleunigt wird. Wie eine europäische bevölkerungsbasierte Studie zeigte, lässt jedoch auch die Menopause die Vitalkapazität sinken.

Am „European Community Respiratory Health Survey” (ECRHS) nahmen 1438 Frauen aus neun europäischen Ländern teil, die knapp 20 Jahre lang beobachtet wurden. Insgesamt lagen die Ergebnisse von 3295 Lungenfunktionstests und Blutuntersuchungen vor. Im Schnitt sank die forcierte Vitalkapazität (FVC) jährlich um 15,9 ml und die Einsekundenkapazität (FEV1) um 24,0 ml. Mit der Menopause beschleunigte sich der Abbau der Lungenfunktion jedoch: Im Vergleich zu regelmäßig menstruierenden Frauen verringerte sich die FVC in der Perimenopause um zusätzliche 10,2 ml und in der Postmenopause um 12,5 ml jährlich. Der FEV1-Verlust zeigte sich um 3,8 bzw. 5,2 ml erhöht. Bei Raucherinnen war dieser Effekt noch stärker ausgeprägt. Der postmenopausale Rückgang der FVC entsprach der Wirkung von 20 Zigaretten pro Tag über zehn Jahre, errechneten die Studienautoren. Eine mögliche Erklärung für die nachlassende Lungenfunktion sehen sie in der antiinflammatorischen Wirkung des 17ß-Estradiols: Sinkende Östrogenspiegel könnten zu einer systemischen Entzündung beitragen, die die Lungenfunktion beeinträchtigt. Auch osteoporotische Veränderungen der Rückenwirbel könnten eine Rolle spielen: Nach Einbeziehung der im Alter abnehmenden Körpergröße schwächte sich die Korrelation zwischen Menopause und Lungenfunktion ab. CW

Quelle:

Triebner K et al.: Menopause is associated with accelerated lung function decline. Am J Respir Crit Care Med 2017; 195: 1058-65

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