Per Zufall beobachteten Forscher wiederholt vaginale Blutspuren bei Acomys cahirinus, der in Nordafrika lebenden Ägyptischen Stachelmaus. Diese Mausart produziert nur kleine Würfe mit zwei bis drei nestflüchtenden Nachkommen, deren Organogenese größtenteils in utero stattfindet. Die Schwangerschaftsdauer der Ägyptischen Stachelmaus ist mit 39 Tagen verhältnismäßig lang.
Um ihrer Beobachtung auf den Grund zu gehen, beprobte man per Vaginallavage zwei Reproduktionszyklen lang 14 jungfräuliche Stachelmäuse im Alter von 12 bis 16 Wochen. Tatsächlich zeigten alle untersuchten Stachelmäuse spontane Dezidualisierung – das ausschlaggebende Merkmal, das allen bekannten menstruierenden Spezies gemein ist. Am Ende jedes infertilen Zyklus kam es bei allen Tieren zum zyklischen Ablösen der Gebärmutterschleimhaut und vaginaler Blutung. Der Menstruationszyklus der Mäuse dauerte dabei im Schnitt 8,7±0,4 Tage.
Für die Erforschung von Menstruationsprozessen und damit assoziierten Störungen, wie Endometriose oder Placenta accreta, ist dieser Fund von großer Bedeutung. Zwar gibt es Mausmodelle mit künstlich induzierten Menstruationszyklen, doch wäre die Ägyptische Stachelmaus als natürlich menstruierendes Modell eine deutlich praktischere und kosteneffektivere Alternative. OH