Nierenersatz

Gyn-Depesche 5/2014

Mini-Maschine für Mini-Kinder

Geräte für kontinuierlichen Nierenersatz werden „off label“ für Kinder unter 15 kg eingesetzt, sind aber für Säuglinge ungeeignet. Zur Peritonealdialyse kann man bei einigen, aber nicht allen greifen.

KOMMENTAR

Die neue Maschine ist ein beachtlicher Fortschritt, aber sie muss sich noch in größerem Umfang bewähren. Noch wichtiger wäre es allerdings, Zuständen wie den des damit behandelten Kindes mit Prophylaxe zuvorzukommen.

Laskin BL et al.: Extracorporeal therapy for the smallest children. Ebd. 1785-1786
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Laskin+BL+et+al.%3A+Extracorporeal+therapy+for+the+smallest+children.+Ebd.+1785-1786

Akute Nierenschäden sind bei Neugeborenen und Säuglingen häufiger als früher angenommen. Für dieses Problem wurden auch keine adäquaten Dialysegeräte entwickelt. Eine italienische Arbeitsgruppe versuchte, dieses Defizit auszugleichen und konzipierte ein Gerät für die kontinuierliche Nierenersatztherapie, das sich für Patienten von weniger als 10 kg Körpergewicht eignet (CARPEDIEM). Zu den Charakteristika des Systems gehören ein geringes Priming-Volumen (unter 30 ml), mi- niaturisierte Rollenpumpen und eine auf 1 g genaue Einstellung des Ultrafiltrats. Nachdem es so weit war, behandelte man einen Neugeborenen von 2,9 kg mit der Maschine, der an hämorrhagischem Schock, multiplen Organ-Dysfunktionen und massiver Flüssigkeitsüberladung litt, für mehr als 400 Stunden. Dabei wurden kontinuierliche venovenöse Hämofiltration, Albumin-Dialyse, Blutaustausch und Plasmaaustausch realisiert. Flüssigkeitsüberschuss, erhöhte Kreatinin- und Bilirubin-Werte sowie eine schwere Azidose wurden korrigiert. Dank dieses Gerätes könnte man künftig öfter auf Peritonealdialyse verzichten. WE

Quelle:

Ronco C et al.: Continuous renal replacement therapy in neonates and small infants: development and first-inhuman use of a miniaturised machine (CARPEDIEM). Lancet 383 (2014) 1807-1813

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