Mammakarzinom

Gyn-Depesche 6/2022

Mit Biomarkertests Unter- und Übertherapie vermeiden

Der Einsatz von Genexpressionstests kann auch bei Patientinnen mit nodal- positivem HR+ und HER2- Mammakarzinom Übertherapie vermeiden und Behandlungskosten verringern, wie Expert: innen auf dem DGGG-Kongress berichten
Biomarkertests können Daten für die informierte Entscheidung darüber liefern, ob eine Chemotherapie zur Behandlung der Patientinnen eingesetzt werden soll bzw. ob ein Benefit gegeben ist. Für nodal-negative Patientinnen mit HR+- und HER2- Mammakarzinom im Frühstadium ist der Nutzen von Biomarkertests etabliert. In der prospektiven randomisierten Studie RxPONDER3 wurde der Effekt der Nutzung des Oncotype DX Breast Recurrence Score® Tests nun für nodal-positive (N+, 1–3 positive Lymphknoten) Patientinnen untersucht, wie PD Dr. Maggie Banys-Paluchowski, Universitätsklinikum Schleswig- Holstein, auf dem DGGG-Kongress berichtete. In der Studie konnte gezeigt werden, unter welchen Bedingungen auf eine Chemotherapie auch bei 1–3 positiven Lymphknoten verzichtet werden kann, ohne das invasive krankheitsfreie Überleben signifikant zu beeinflussen. Wie Prof. Dr. Aljoscha Neubauer, Institut für Gesundheitsökonomie München, darlegte, untersuchte das Budget-Impact-Modell auch die durchschnittlichen Gesamtkosten für die deutschen Kostenträger pro nodal-positiver Patientin gegenüber einer Behandlungsentscheidung ohne Nutzung eines Genexpressionstests. Dabei wurden neben den budgetären Auswirkungen vermiedener Chemotherapien sowie deren Nebenwirkungen auch die Kosten für die Behandlung von Fernmetastasen berücksichtigt.
Das Fazit: Das vorliegende Budget-Impact-Modell verdeutlicht, dass Genexpressionstests auch bei Patientinnen mit einem nodal-positiven Mammakarzinom die Kosten der Gesundheitsversorgung in Deutschland durch Minimierung von Über- und Untertherapien senken können. Zusätzliche Vorteile können eine verringerte Morbidität und eine verbesserte Lebensqualität für diejenigen Patientinnen sein, die eine Chemotherapie oder auch eine Unterbehandlung sicherer vermeiden können. AZ
Quelle: Symposium: „Über- und Untertherapie vermeiden: Wie die einzelne Patientin und das Gesundheitssystem profitieren“ im Rahmen des DGGG-Kongresses 2022, München, 14.10.2022
ICD-Codes: C50.9
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