Kein Ultraschall-Gel zur Hand?

Gyn-Depesche 1/2019

Mit Cassava-Mehl geht‘s auch!

Das Mehl der Cassavawurzel (Manihot esculenta) mit Salz in etwas Wasser kurz aufkochen lassen – so lautet das Rezept, mit dem sich eine günstige Alternative zu kommerziellem Ultraschall-Gel herstellen lässt. Dabei steht die Cassava-Paste diesem qualitativ in nichts nach.

In vielen Entwicklungsländern wie z. B. der Demokratischen Republik Kongo stellen mobile Ultraschallgeräte einen wichtigen Baustein in der medizinischen Versorgung dar. Eine 250-ml-Flasche handelsübliches Ultraschall-Gel kostet dort allerdings mehr als 15,- US$, weshalb man hier bereits seit 2013 notgedrungen auf die natürliche Alternative aus Cassava-Mehl zurückgreift, das mit 0,09 US$ pro 250 ml wesentlich günstiger zu haben ist.
An einem medizinischen Zentrum in New York testete man nun, wie gut die Cassava-Paste mit kommerziellem Ultraschall-Gel mithalten kann. 30 Schwangere sonographierte man zunächst wie üblich mit Standard-Ultraschallgel und dann ein zweites Mal mit dem Cassava-Gemisch. Verglichen wurden die Messungen von biparietalem Diameter, Kopf- und Abdomenumfang sowie femoraler Diaphysenlänge des Feten.
Die fünf geübten Untersucher, die den Ultraschall durchführten, bewerteten die Cassava-Paste hinsichtlich Handhabung, Bildgenerierung und Reinigung als dem Standard-Gel ebenbürtig. Auch die Patientinnen waren zufrieden. Zudem wurden Auflösung, Detailgrad und Gesamtbildqualität verglichen: In keinem der drei Bildparameter konnte man einen signifikanten Unterschied feststellen. Sorgen um die Sterilität des Mehlgemisches muss man sich offenbar auch nicht machen, denn es blieb im Experiment mindestens fünf (maximal zehn) Tage bakterienfrei. OH
Quelle:

Aziz A et al.: Cassava flour slurry as a low-cost alternative to commercially available gel for obstetrical ultrasound: ... BJOG 2018; 125: 1179-84

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