HIV-Prophylaxe auch in der gynäkologischen Sprechstunde?

Gyn-Depesche 5/2018

Mit der Pille auch an PrEP denken

Mit der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) können sich infektionsgefährdete Frauen vor einer Ansteckung mit HIV schützen. Darüber sollten sie schon bei der Kontrazeptionsberatung informiert werden, fordert eine US-amerikanische Autorengruppe.

Frauen, die Geschlechtsverkehr mit einem HIV-positiven, bisexuellen oder drogenabhängigen Mann haben, tragen ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Anders als bei der Verwendung von Kondomen sind sie bei der PrEP nicht von der Kooperation des jeweiligen Sexualpartners abhängig. Bei täglicher Einnahme bietet die PrEP (Tenofovir plus Emtricitabin) einen über 90-prozentigen Schutz.
In Deutschland ist das Problem zwar weniger verbreitet als z. B. in den USA, doch auch hier könnte laut einer Studie der Erasmus-Universität in Rotterdam die PrEP bis zum Jahr 2030 rund 9000 HIV-Infektionen verhindern.
Wie die Befragung einer US-amerikanischen Fokusgruppe ergab, wünschen sich Betroffene eine entsprechende Beratung im Rahmen von institutionellen Gesprächen über Familienplanung und Kontrazeption. Durch die Integration der PrEP-Versorgung in sogenannte „Family planning clinics“ könnte der Zugang erleichtert und eine qualitativ hochwertige sexuelle Gesundheitsfürsorge gesichert werden. Ähnlich wie bei der Kontrazeptionsberatung gehe es dabei um die Evaluation des persönlichen Risikos und der sexuellen Vorlieben, betonen die Autoren.
Wie die Pille muss auch die PrEP täglich eingenommen werden, um einen effektiven Schutz zu bieten. CW
Quelle:

Seidman D et al.: Family planning providers‘ role in offering PrEP to women. Contraception 2018; 97: 467-70

ICD-Codes: Z30.

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