Zu einer malignen Hyperthermie disponieren genetisch bedingte Defekte in Kalziumkanälen des sarkoplasmatischen Retikulums. Die Anästhesisten sind sich des Risikos bei chirurgischen Eingriffen bewusst. Ein entsprechendes Monitoring ermöglicht es, eine Krise früh zu erkennen; trotzdem ist die Prognose schlecht. Ein nordamerikanisches Register ermittelte eine Letalität von fast 10 %. Andererseits ist die Komplikation selten. Man schätzt die Inzidenz auf 0,18 bis 0,96 solcher Ereignisse pro 100.000 Operationen.
Eine Autorengruppe aus New York hat die Frage geprüft, ob es „sich lohnt“, das Muskelrelaxans Dantrolen in Stationen, wo Sectiones anfallen können, auf Vorrat zu halten. Die Daten für ihre Analyse stammten aus einer Datenbank, die 47.178.322 Entbindungen in einem Zeitraum von zwölf Jahren erfasste. In 32,2 % handelte es sich dabei um Sectiones. Unter diesen betrug die Häufigkeit einer malignen Hyperthermie 0,81 : 100.000 (bei vaginaler Entbindung waren es dagegen nur 0,29 : 100.000). Anders ausgedrückt, entfiel eine solche Komplikation auf 120.000 Schnittentbindungen. Damit liegt die Häufigkeit auf ähnlichem Niveau wie in der stationären Allgemeinchirurgie. Nebenbei fiel auf, dass unter Hispanics dieser Sectio-Zwischenfall seltener vorkam als bei den übrigen Frauen. Die Aufklärung der Ursache könnte interessante Einsichten zutage fördern. Auf jeden Fall plädieren die Autoren dafür, dass Dantrolen auch auf Entbindungsstationen immer zur Verfügung stehen sollte. WE