Britische Wissenschaftlerinnen analysierten 14 internationale Studien mit knapp 58 Millionen Schwangerschaften, in denen ein Teil der Frauen an einer Kardiomyopathie litt. Die Wahrscheinlichkeit einer Sectio erhöhte sich bei pathologischen Veränderungen des Myokards auf fast das Dreifache gegenüber gesunden Frauen. Im Vergleich zu anderen Formen einer Herzerkrankung lag es um 90 % höher. Weheninduktionen und Notfall- Kaiserschnitte kamen dagegen nicht häufiger vor.
Das Risiko schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse (MACE) während der Gravidität war bei einer Kardiomyopathie siebenmal höher als bei anderen Herzerkrankungen. Gegenüber gesunden Frauen zeigte es sich mehr als 200-mal so hoch. Den größten Anteil daran hatten Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiopulmonales Versagen. Die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) war bei Patientinnen mit Kardiomyopathie um 25 % niedriger als bei Gesunden und um 14 % niedriger als in der Vergleichsgruppe mit nicht myokardbezogenen Herzerkrankungen. Die Sterblichkeit im Krankenhaus kletterte auf mehr als das Vierfache von Frauen mit anderen Herzerkrankungen und auf das 127-Fache von gesunden. Auch das Risiko einer erneuten Klinikeinweisung innerhalb von 30 Tagen nach der Entbindung stieg um ein Vielfaches (Odds Ratio 3,36 bzw. 9,18). Im Schnitt blieben Patientinnen mit einer Kardiomyopathie nach der Entbindung vier Tage länger im Krankenhaus als die beiden Vergleichsgruppen.
Aufgrund fehlender Daten waren Subgruppenanalysen zu verschiedenen Typen der Kardiomyopathie nicht möglich. Nach Einschätzung der Autorinnen ist jedoch beispielsweise bei einer peripartalen Form von einem höheren Komplikationsrisiko auszugehen als bei einer hypertrophen. Von entscheidender Bedeutung für die Risikostratifizierung könnte darüber hinaus die LVEF sein. Über die gesundheitlichen Risiken durch eine Schwangerschaft sollten Patientinnen mit einer Kardiomyopathie am besten schon vor der Konzeption informiert werden. Während der Gravidität ist eine engmaschige Überwachung in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Kardiologen erforderlich. CW