Mutter mit Mundschutz blick auf Baby

SARS-CoV-2 im Säuglingsalter

Gyn-Depesche 5/2021

Mütter übertragen Virus nur selten

Kanadische Forscher nutzten erstmals bevölkerungsbasierte Daten, um die Häufigkeit von SARS-CoV-2-Infektionen bei Neugeborenen zu evaluieren, deren Mütter zum Zeitpunkt der Geburt positiv getestet wurden.

Um herauszufinden, wie häufig Mütter mit SARS-CoV-2-Infektion das Virus auf ihr Neugeborenes übertragen, erstellten die Forscher eine Geburtskohorte, ­welche alle Säuglinge umfasste, die ­zwischen Februar und Oktober 2020 in der kanadischen Provinz Ontario geboren wurden. Die Daten entnahmen sie entweder dem örtlichen Krankenhausregister MOMBABY oder – bei ­Säuglingen, die noch nicht im Geburtenregister verzeichnet waren – den Berichten der SARS-CoV-2-Labor­diagnostik. Anschließend erfolgte ein Abgleich mit den Testergebnissen der Mütter.
156 der insgesamt 82.484 Mütter in der Kohorte wurden innerhalb von zwei ­Wochen vor oder nach der Geburt positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Zu einer Virustransmission auf das Kind kam es nur in wenigen Fällen: Sechs der Säuglinge ­infizierten sich in den ersten zwei Lebenswochen, weitere neun Säuglinge wurden zu einem späteren Zeitpunkt positiv ­getestet.
 
Trennung von Mutter und Kind nicht erforderlich
Laut den Autoren wurden in der Studie aus Kanada erstmals bevölkerungsbasierte Daten genutzt, um die Rate an SARS-CoV-2-Infektionen in einer Neugeborenenkohorte zu evaluieren. Die Ergebnisse zeigen, dass eine vertikale Transmission des Virus und eine Infektion im Säuglingsalter selten sind.
Analog zu den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wird auch in Ontario eine Trennung von Kind und infizierter Mutter nicht empfohlen, sofern Maßnahmen zur Vermeidung einer Virusübertragung eingehalten werden. RG
Quelle: Fitzpatrick T et al.: SARS-CoV-2 infection among maternal-infant dyads in Ontario, Canada. JAMA Netw Open 2021; 4(8): e2120150
ICD-Codes: U07.1
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