Kasuistik

Praxis-Depesche 1-2/2020

Multiple Primärtumoren bei LS behandeln

Das Lynch-Syndrom (LS) führt zu erhöhtem Risiko für Krebs im Endometrium, Kolon und Harntrakt. In dieser Kasuistik sprechen die Primärtumoren eines LS-Patienten unterschiedlich auf einen PD-1-Inhibitor an.
Bei einem 38-jährigen Mann ergab die Bildgebung eine linksuretrale Masse und mehrere vergrößerte Lymphknoten, histologisch zeigte sich ein Urotelialkarzinom im Stadium T4N2MX. Der Patient erhielt vier Zyklen Gemcitabin und Cisplatin, CTs im Juli 2016 ließen die Tumore größer erscheinen. Daraufhin wurde mit Tegafur/Gimeracil/ Oteracil behandelt. Im September ergab die Koloskopie ein ulceratives Karzinom. Der Tumor war positiv für HER-2, CDX2, CK20, MLH1, MSH6 und PMS2, negativ für CD7 und P40, BRAFV600E, PD-1, PD-L1 und MSH2. Genetisch zeigte sich eine Keimbahnmutation in dem MMR-Gen MSH2 und schließlich wurde LS mit urothelialem und moderat differenzierten Adeno-Karzinom des Kolons diagnostiziert. Nach drei Zyklen Irinotecan/ Pemetrexed schritt die Erkrankung fort und der Patient erhielt alle drei Wochen 200 mg Pembrolizumab. Die Therapie wurde vier Monate fortgesetzt. Im Juli 2017 zeigte sich der ureterale Tumor verkleinert, das Kolonkarzinom aber vergrößert. Die Autoren vermuten, dass das unterschiedliche Ansprechen vielleicht daher rührt, dass beide Läsionen PD-L1 möglicherweise unterschiedlich exprimierten. MR
Quelle: Feng Y et al.: Different responses to anti-programmed cell death protein 1 (PD-1) immunotherapy in a patient with Lynch syndrome. Oncology Letters 2019; (18): 5085-90

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