Bei etwa der Hälfte der Kinderlosen liegt eine unerklärte oder leichte männliche Subfertilität vor. Oft kommen sie dennoch auf natürlichem Wege noch zum Ziel. In den anderen Fällen greift man zunächst am besten zur intrauterinen Insemination bei kontrollierter Ovar-Hyperstimulation. Dabei kann man mit einer Schwangerschaftsrate von 13% rechnen; unerwünscht ist die hohe Inzidenz (über 10%) von multiplen Schwangerschaften. Solche sind mit einer erhöhten mütterlichen und neonatalen Morbidität (und Mortalität) belastet.
Eine bessere Alternative könnte die In-vitro- Fertilisation mit single embryo transfer (SET) sein. Mit einem hochwertigen Embryo erhält man dabei Schwangerschaftsraten von 28% pro Zyklus. Die Prozedur ist allerdings relativ invasiv und belastend. In letzter Zeit modifiziert man sie öfter, indem man sie mit einem natürlichen (oder nur leicht modifizierten) Zyklus verbindet.
In den Niederlanden verglich man die aufgeführten Optionen in einer multizentrischen Studie, an der sich 602 Paare beteiligten. Ein gesundes Kind resultierte bei IVF mit SET in 52%, bei IVF mit modifiziertem natürlichem Zyklus in 43% und bei intrauteriner Insemination mit kontrollierter Überstimulation in 47%. Die Vertrauensbereiche der Ergebnisse überschnitten sich; keine Methode war einer anderen unterlegen. Vergleichbar waren auch die Raten multipler Schwangerschaften (um 5%).
Die Autoren folgern, dass man die intrauterine Insemination mit kontrollierter Überstimulation als Methode der ersten Wahl bei Paaren mit unerklärter oder leichter männlicher Subfertilität nicht zugunsten der aufwändigeren Methoden aufgeben sollte. WE