Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten die Daten von 102 postmenopausalen Frauen mit insgesamt 132 Myomen, die zwischen 2015 und 2020 mindestens zwei vaginalsonographische Untersuchungen im Abstand von mindestens sechs Monaten erhalten hatten. Anschließend waren die Myome chirurgisch – per Myomektomie oder Hysterektomie – entfernt und histologisch bestätigt worden. Anhand der sonographischen Messwerte berechnete die Arbeitsgruppe das Myomvolumen zu den einzelnen Untersuchungszeitpunkten und objektivierte die Wachstumsgeschwindigkeit der Tumore im Zeitverlauf. Frauen, die sich während des Monitoringzeitraums einer Myomtherapie unterzogen hatten, schloss das Team von der Analyse aus.
Rund 31 % der Patientinnen klagten über postmenopausale Blutungen oder ein Druckgefühl und etwa 60 % waren asymptomatisch, zeigten aber ein rasches Myomwachstum. In 77 % der Fälle handelte es sich um intramurale Myome. Die spontane Wachstumsrate der Tumore im Verlauf von sechs Monaten variierte erheblich – zwischen 61 und 184 %. Die mediane Wachstumsrate pro halbem Jahr betrug 13 %. Etwa 80 % der Myome nahmen während der Monitoringphase an Volumen zu, die übrigen 20 % schrumpften. Es bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index der Patientinnen und dem Myomwachstum: Im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen betrug die geschätzte Wachstumsrate bei Übergewicht 15,9 % (95 %-Konfidenzintervall 0,4 - 31,4) und bei Adipositas 26,6 % (95 %-Konfidenzintervall 2,3 - 50,9). Unter Berücksichtigung des BMI erwies sich auch das initiale Myomvolumen als signifikanter Einflussfaktor bezüglich des Wachstums: Große Myome mit einem Durchmesser von fünf oder mehr Zentimetern hatten eine um 30 % langsamere geschätzte Wachstumsrate als kleine Myome mit einem Durchmesser von weniger als drei Zentimetern. Kleine und mittelgroße Myome wuchsen dagegen ähnlich schnell.
Ein großer Anteil der Uterusmyome nimmt somit während der Postmenopause kontinuierlich an Größe zu. Eine Adipositas – hier spielen vermutlich hormonelle Faktoren die entscheidende Rolle – und ein geringer Myomdurchmesser begünstigen dabei offenbar eine höhere Wachstumsrate. Angesichts des – wenn auch geringen – Maligomrisikos sollten postmenopausal größenprogrediente Myome operativ entfernt werden. LO