Im Rahmen der Kohortenstudie „Upstate KIDS“ wurde die Ernährung von 4591 Säuglingen verglichen. 1361 von ihnen waren mithilfe einer Fertilitätsbehandlung (ART) gezeugt worden. Im Alter von vier Monaten wurde in beiden Gruppen jeweils etwa die Hälfte der Kinder gestillt – bei den ART-Babys sogar noch etwas mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind mit einem Jahr noch Muttermilch erhielt, war nach einer Fertilitätsbehandlung jedoch um 42% geringer. Signifikant häufiger bekamen ART-Babys zudem im Alter von vier Monaten bereits Säuglingsmilch, feste Nahrung oder Säfte zugefüttert. Mögliche Störfaktoren wie das Alter der Mutter, ihr BMI, die Ethnizität und sozioökonomischer Status waren bei der Analyse bereits berücksichtigt. Auch nach Anpassung des höheren Anteils an Frühgeburten in der ART-Gruppe blieb der Effekt erhalten. Die Art der Fertilitätsbehandlung – ob Ovulationsinduktion und intrauterine Insemination oder weitergehende Maßnahmen – beeinflusste das Ergebnis ebenfalls nicht. Auf die Frage nach den Gründen, weshalb sie ihr Baby nach vier Monaten nicht (mehr) stillten, gaben nach ART mehr Frauen an, nicht genügend Milch zu haben (25 versus 15%). CW
Stillverhalten
Gyn-Depesche 5/2017
Nach ART weniger Muttermilch
Ob und wie lange eine Mutter ihr Kind stillt, hängt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist offensichtlich die Art der Konzeption.
Quelle:
Michels KA et al.: Differences in infant feeding practices. Fertil Steril 2016; 105: 1014-22