Einfluss des Entbindungsmodus

Gyn-Depesche 6/2015

Nach Schulterdystokie lässt neue Konzeption auf sich warten

Studien weisen darauf hin, dass eine Sectio die künftige Fertilität beeinträchtigt. In einer großen dänischen Kohortenstudie war der beobachtete Effekt aber nur minimal.

Aus einer 21 Jahre umfassenden Geburtskohorte gingen Informationen über 46 162 Erstgebärende hervor. Drei Viertel hatten spontan vaginal entbunden. Bei 22 462 Frauen (49%) verzeichneten die Unterlagen innerhalb des Studienzeitraums eine zweite Lebendgeburt. Kam das erste Kind per Kaiserschnitt zur Welt, sank die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Lebendgeburt um 6% – unabhängig davon, ob es sich um eine elektive oder eine Notfall-Sectio gehandelt hatte. Nach einer vaginal-operativen Entbindung verringerte sich die Rate um 8%, bei einer Schulterdystokie sogar um 19%. Auch der Zeitraum bis zur nächsten Geburt war bei einer vaginalen Geburt mit Schulterdystokie mit im Mittel 1065 Tagen am längsten. Am schnellsten, nämlich nach durchschnittlich 994 Tagen, folgte die zweite Entbindung nach einem vorherigen Notkaiserschnitt. Wurden nur die Frauen mit einer geplanten ersten Schwangerschaft in die Analyse einbezogen, verging nach einer vaginalen Steißgeburt am wenigsten Zeit bis zur zweiten Entbindung (859 Tage). Auch verschiedene statistische Anpassungen an mögliche Störfaktoren änderten an diesen Ergebnissen wenig.
Offen bleibt aber, ob die beobachteten Zusammenhänge kausaler Natur sind. Möglich wäre auch, geben die Studienautoren zu, dass Frauen nach einer schwierigen Geburt eher dazu neigen, sich gegen eine zweite Schwangerschaft zu entscheiden. CW
Quelle:

O´Neill SM et al.: Time to subsequent live birth according to mode of delivery in the first birth. BJOG 2015; 122: 1207-15

ICD-Codes: O66.0

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