San Antonio Breast Cancer Symposium SABCS, USA, Dezember 2019

Gyn-Depesche 3/2020

Neue Erkenntnisse und ein Blick in die Zukunft der Mamma-Ca-Behandlung

Zu den Highlights des Symposiums in Bezug auf die Erkenntnisse beim HER2-positiven Mammakarzinom zählte die Studie HER2CLIMB, die bereits stark vorbehandelten Patientinnen neue Therapieoptionen eröffnet
Zum 42. Mal wurden in San Antonio wichtige neue Studien in der Senologie, vor allem neueste Ergebnisse zum HER2- positiven, aber auch zum tripelnegativen Mammakarzinom (TNBC) präsentiert. Hier ein Überblick.
 
Phase-II-Studie HER2CLIMB
Als wegweisend könnte sich diese Studie herausstellen. Stark vorbehandelte Patientinnen mit metastasiertem HER2- positivem Mammakarzinom profitieren vom neuen oralen Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) Tucatinib, so die Zwischenergebnisse. Ein Abschluss der Studie wird im Laufe dieses Jahres erwartet. Sie ist die erste prospektiv randomisierte Studie, in die Patientinnen mit zerebralen Metastasen eingeschlossen wurden. Insgesamt wurden 612 Patientinnen, die in den Vortherapien Trastuzumab, Pertuzumab und Trastuzumab Emtansin (TDM1) erhalten hatten, in dieser Studie 2:1 randomisiert behandelt. Sie erhielten entweder Tucatinib oder Placebo in Kombination mit Trastuzumab und Capecitabin. Im experimentellen Arm zeigten sich signifikant bessere Ergebnisse als im Placeboarm. So konnte nicht nur das progressionsfreie Überleben verbessert werden (medianes PFS: 7,8 Monate vs. 5,6 Monate im Placeboarm), sondern auch das Gesamtüberleben. Dabei konnte ein Überlebensvorteil von 4,5 Monaten unter Tucatinib erreicht werden (medianes OS: 21,9 Monate vs. 17,4 Monate). Die Abbruchrate aufgrund von Nebenwirkungen war mit 6 % im Tucatinib-Arm gering. Das Fazit: Die Hinzunahme von Tucatinib zur Kombination mit Trastuzumab und Capecitabin bei Patientinnen, die bereits Trastuzumab, Pertuzumab und T-DM1 als Vortherapien erhalten hatten, verbessert signifikant das PFS und OS.
 
PEARL: Endpunkt nicht erreicht, positive Erkenntnisse gewonnen
Die Phase-III-Studie PEARL mit postmenopausalen Patientinnen mit Hormonrezeptor(HR)-positivem, HER2- negativem metastasiertem Mammakarzinom beschäftigte sich mit der Frage der Sicherheit und Effektivität einer Kombinationstherapie von Palbociclib und einer endokrinen Therapie bestehend aus Exemestan (Kohorte 1) oder Fulvestrant (Kohorte 2) im Vergleich zu einer oralen Chemotherapie mit Capecitabin. Die Kohorte 2 wurde 2016 in die Studie integriert, nachdem sich herausstellte, dass ESR1-Mutationen eine Resistenz auf Aromatasehemmer bewirken, nicht aber auf Fulvestrant. Das Ziel der Studie war die Überprüfung einer möglichen Überlegenheit der Palbociclib- Kombinationstherapie gegenüber der Therapie mit Capecitabin. Die Studie konnte die Endpunkte nicht erreichen, die endokrine Behandlung von postmenopausalen Patientinnen mit Palbociclib und Exemestan ist der Mono- Chemotherapie mit Capecitabin nicht überlegen. Allerdings, und das war die positive Erkenntnis, war die Abbruchrate signifikant geringer, da weniger Nebenwirkungen, wie z. B. das sehr belastende Hand-Fußsyndrom, auftraten.
 
KEYNOTE-522 bei TNBC
Diese Studie ist die erste Phase-III-Studie mit einem Checkpoint-Inhibitor (Pembrolizumab) in Kombination mit Chemotherapie beim frühen tripelnegativen Brustkrebs (TNBC). Nun wurden Subgruppen-Analysen vorgestellt. Nach einem medianen Followup von 15,5 Monaten ergab sich bei 602 auswertbaren Patientinnen ein signifikanter pCR-Vorteil für Pembrolizumab plus Chemotherapie von 13,6 % gegenüber Placebo plus Chemotherapie (64,8 % vs. 51,2 %; p=0,00055). Im weiteren Follow-up der Studie müssen noch der EFS-Vorteil und die Langzeitsicherheit bestätigt werden. Es werden auch noch weitere Biomarkeranalysen folgen. AT

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