3D-Visual Endometriumkarzinom

AGO State-of-the-Art-Symposium 2021

Gyn-Depesche 3/2021

Neue S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom

Eine der wichtigsten Änderungen in der aktualisierten Leitlinie zum Endo­metriumkarzinom ist die Einführung der molekularen ­Klassifikation. Wie lässt sich diese Empfehlung im klinischen Alltag implementieren und was sind die Vorteile?

In wenigen Wochen soll das Leitlinienupdate zum Endometriumkarzinom (EC) als Konsultationsfassung veröffentlicht werden. Die wichtigsten Neuerungen präsentierte der Leitlinienkoordinator Prof. Günter Emons vorab im Rahmen des AGO State-of-the-Art-Symposiums.
Zukünftig soll bei allen EC in der Initialdiagnose eine molekulare Klassifikation durchgeführt werden – insbesondere bei High-Grade-Tumoren. Die Empfehlung basiert auf den Erkenntnissen des Cancer Genome Atlas (TCGA)-Projekts von 2013, das vier molekulargenetische Subtypen von EC identifiziert hat. Diese können anhand genetischer und/oder immunhistochemischer (IHC) Surrogat­marker nachgewiesen ­werden.

Die 4 molekularen Subtypen & ihre Surrogatmarker:

  • ultramutiert: POLE-Mutation
  • hypermutiert: hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H), MMR-defizient (IHC)
  • copy-number high: TP53-Mutation
  • copy-number low: Fehlen anderer Marker, p53wt (IHC)

In Verbindung mit klinischen Charakteristika (Alter bei Diagnose, Tumorstadium, Grading) erlaubt die molekulare Subtypisierung eine Vorhersage des Krankheitsverlaufs: EC mit POLE-­Mutationen haben eine sehr gute Prognose, die Subgruppen „MSI hypermutiert“ und „copy-number low“ haben eine mittelmäßige und die Subgruppe ­„copy-number high“ eine schlechte Prognose. Zudem kann die molekulare Klassifizierung die Wahl der operativen und adjuvanten Therapiestrategie beeinflussen: So ist etwa bei Vorliegen von p53-Mutationen ein aggressiveres Behandlungskonzept indiziert als bei POLE-mutiertem EC.
Mit Einführung der neuen Leitlinie wird die immunhistochemische Bestimmung von p53 und der DNA-Mismatch-Reparaturproteine (MMR) laut Emons bei allen histologisch diagnostizierten primären EC empfohlen. Die Klassifizierung sollte präoperativ am Abradat oder Biopsat erfolgen, da das Ergebnis zur Wahl der ­operativen Strategie beiträgt. Die POLE-Mutationsanalyse sei dagegen nur bei Patientinnen mit höherem Risiko notwendig (G3 oder intermediate, high intermediate und high risk) und kann auch postoperativ vorgenommen werden. Aufgrund der ungenügenden Datenlage ist die Untersuchung auf das L1-Zell-­Adhäsions-Molekül (L1-CAM) fakultativ.

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