St. Gallen International Breast Cancer Conference, März 2013

Gyn-Depesche 3/2013

Neue Therapieempfehlungen beim frühen Brustkrebs

Rund 3600 Brustkrebs-Experten der verschiedensten Disziplinen – vom Grundlagenforscher bis hin zu Patientenvertretern – besuchten die 13. Internationale Brustkrebs-Konferenz. In Plenarvorträgen und Postern wurden neue Daten zur Primärtherapie des frühen Mammakarzinoms vorgestellt und ein Therapiekonsens erarbeitet.

Der mit einem 21-Gen-Brustkrebstest ermittelte Recurrence-Score (RS) liefert beim Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs prognostische und prädiktive Informationen über klinisch-pathologische Parameter hinaus. Frauen mit einem RS < 18 haben ein niedriges Risiko, in den nächsten zehn Jahren Metastasen zu entwickeln. Bei Werten von 18 bis 30 ist dieses Risiko intermediär, bei Werten ≥ 31 hoch. Der Test wurde mehrfach validiert und im klinischen Alltag geprüft. Laut einer Metaanalyse hat er große Auswirkungen auf die Therapieempfehlungen, so Joan Albanell, Barcelona. Im Vergleich zu den initialen Empfehlungen gab es nach dem Test erhebliche Verschiebungen bei insgesamt 32% der Patientinnen (Abb.): Bei 45% war zunächst eine Chemotherapie geplant worden. Nach dem Test wurde bei 48% die endokrine Therapie allein als ausreichend betrachtet. Andererseits wurde aufgrund des Testergebnisses bei 18% der Frauen, die initial nur endokrin behandelt werden sollten, eine chemoendokrine Therapie empfohlen. Ohne Test wären diese Frauen wohl untertherapiert worden.

Über- und Untertherapie

Klinische Standardfaktoren sind in der Tat nicht zuverlässig, um bei Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs die Indikation zur adjuvanten Chemotherapie zu stellen, konstatierte Kathy Albain, Maywood. Ihre Bedeutung kann durch Faktoren wie sehr hoher Östrogenrezeptorspiegel, hoher Differenzierungsgrad, niedriges Ki-67, niedriger RS oder günstiges Risiko im 70-Gen-Test außer Kraft gesetzt werden.

Trotz eines hohen Risikos nach üblicher klinischer Definition benötigen einige Patientinnen nur eine endokrine Therapie. Andererseits gibt es eine Subgruppe mit sog. Niedrigrisiko-Tumoren, bei denen ein kombinierter endokrin-zytostatischer Therapieansatz erforderlich ist. Genomische und klinische Variablen sollten künftig in einen Algorithmus einfließen, um zu präziseren Vorhersagen zu kommen, forderte Albain.

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