Die Zulassung in der Europäischen Union (EU) basiert auf den Daten der Phase-IIIStudien ORION-9, -10 und -11. Sie zeigten eine signifikante (p < 0,0001) und über sechs Monate anhaltende LDL-Cholesterin (LDL-C)-Senkung bei Patient:innen mit atherosklerotischer Herz-Kreislauf-Erkrankung (ASCVD), ASCVD-Risikoäquivalenten und heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie (HeFH). In einer gepoolten Analyse der Phase-III-Studien wurde mit Inclisiran an Tag 90 eine LDL-C-Senkung um 50 bis 55 % erreicht und während der Langzeittherapie aufrechterhalten. An Tag 510 erreichten in ORION-9 52,5 %, in ORION-10 84 % und in ORION-11 82 % der ASCVD-Patienten das LDL-C-Ziel von < 1,8 mmol/l (70 mg/dl).
Der Wirkstoff wird nach einer initialen Dosis und einer weiteren nach drei Monaten in der Dauertherapie alle sechs Monate subkutan injiziert. Die Applikation erfolgt durch eine medizinische Fachkraft. Unerwünschte Ereignisse unter Inclisiran waren u. a. Reaktionen an der Injektionsstelle (8,2 %). Die siRNA inhibiert vorübergehend die Bildung des Enzyms Proproteinkonvertase Subtilisin Kexin Typ 9 (PCSK9), das eine Schlüsselrolle im Cholesterinstoffwechsel spielt und die Anzahl der LDL-Rezeptoren auf der Leberzelloberfläche reguliert. Mit Hilfe des körpereigenen Mechanismus der RNAInterferenz (RNAi) reduziert der Wirkstoff gezielt die PCSK9-Synthese in der Leber, das Recycling von LDL-Rezeptoren wird verstärkt und die LDL-C-Konzentration im Blutkreislauf gesenkt. MW