Kongenitale CMV-Infektion

Gyn-Depesche 2/2022

Neugeborenen-Screening ist praktikabel

In Frankreich kommen jedes Jahr schätzungsweise 3.200 Neugeborene mit einer kongenitalen CMV(Zytomegalievirus)-Infektion zur Welt. Da die Mehrzahl der Kinder bei der Geburt asymptomatisch ist, aber ein erheblicher Anteil später Komplikationen entwickelt, stellt sich die Frage nach dem Nutzen eines entsprechenden Screenings.
Eine französische Klinik etablierte ein universelles CMV-Screening und berichtete nun über erste Ergebnisse. Zwischen 2016 und 2020 wurden Speichelproben von 15.341 Neugeborenen mittels PCR auf CMV getestet. Positive Ergebnisse wurden durch eine Virus-PCR aus Urin überprüft.
Bei 63 Neugeborenen bestätigte sich eine kongenitale CMV-Infektion, was einer Prävalenz von 0,4% entspricht. In der Hälfte der Fälle stellten die Forschenden dabei serologisch eine maternale Nicht-Primärinfektion und in rund 37 % der Fälle eine Primärinfektion fest. Bei 13 % der Mütter blieb der Infektionstyp unklar. Nur bei 24 der 63 CMV-positiven Neugeborenen (38 %) war die Infektion erwartet oder vermutet worden – sei es aufgrund einer bekannten maternalen Primärinfektion während der Schwangerschaft, pränatalen Ultraschallauffälligkeiten oder neonatalen Symptomen (z. B. paraventrikuläre Zysten, auffälliger Hörtest). Das CMV-Screening fand sowohl beim medizinischen Personal als auch bei den Eltern breite Zustimmung.
Fazit: Ohne ein universelles Screening bleibt der Großteil der kongenitalen CMV-Infektionen unerkannt, warnen die Autoren und Autorinnen. Sie halten das CMV-Screening mittels PCR aus Speichel für praktikabel. LO
Quelle: Letamendia-Richard E et al.: Universal newborn screening for congenital cytomegalovirus infection: feasibility and relevance in a French type-III maternity cohort. BJOG 2022; 129(2): 291- 9

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