Die 25-jährige Inderin hatte eine gesicherte chronische Hepatitis B. Sie erhielt Lamivudin (150 mg/d), worauf die HBV-DNA-Spiegel unter die Nachweisgrenze sanken. Noch während der Lamivudin-Therapie wurde die Patientin schwanger; die Therapie wurde fortgesetzt. Unmittelbar nach der Geburt wurde das Baby mit rekombinantem HBV-Impfstoff (10 µg) und Hepatitis-B-Immunglobulinen geimpft. Die Impfung wurde im Alter von einem und sechs Monaten wiederholt. Das Neugeborene war zwar HBsAg-negativ, jedoch Anti-HBe- und HBV-DNA-positiv. Mit neun Monaten waren Anti-HBs, Anti-HBc und HBV-DNA nachweisbar. Die Leberbiopsie ergab eine leichte chronische Hepatitis. Die HBV-DNA-Sequenzierung zeigte eine vollständige Übereinstimmung bei Mutter und Kind - demnach eine vertikale Transmission.
Gyn-Depesche 7/2002
Neugeborenes trotz Lamivudin-Therapie mit HBV infiziert
Die 25-jährige Inderin hatte eine gesicherte chronische Hepatitis B. Sie erhielt Lamivudin (150 mg/d), worauf die HBV-DNA-Spiegel unter die Nachweisgrenze sanken. Noch während der Lamivudin-Therapie wurde die Patientin schwanger; die Therapie wurde fortgesetzt.
Unmittelbar nach der Geburt wurde das Baby mit rekombinantem HBV-Impfstoff (10 µg) und Hepatitis-B-Immunglobulinen geimpft. Die Impfung wurde im Alter von einem und sechs Monaten wiederholt. Das Neugeborene war zwar HBsAg-negativ, jedoch Anti-HBe- und HBV-DNA-positiv. Mit neun Monaten waren Anti-HBs, Anti-HBc und HBV-DNA nachweisbar. Die Leberbiopsie ergab eine leichte chronische Hepatitis. Die HBV-DNA-Sequenzierung zeigte eine vollständige Übereinstimmung bei Mutter und Kind - demnach eine vertikale Transmission.
Quelle: Kazim, SN: Vertical transmission of hepatitis B virus despite maternal lamivudine therapy, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 359 (2002), Seiten: 1488-1489