Die Forschenden werteten 19 Studien aus, in denen die Langzeitgesundheit von Kindern untersucht worden war, bei deren Müttern eine Hyperemesis gravidarum (HG) vorgelegen hatte. Vier Studien, in die insgesamt 10.490 Nachkommen zwischen vier Jahren und dem Erwachsenenalter eingeschlossen worden waren, fanden einen signifikanten Zusammenhang zur Entwicklung einer Angststörung – im Gegensatz zu nicht HG-exponierten Personen. Drei weitere Studien berichteten über das gehäufte Auftreten von Schlafstörungen vom Kleinkind- bis ins Erwachsenenalter.
Alle inkludierten Studien zu neurologischen Entwicklungsstörungen bestätigten eine Assoziation mit einer zurückliegenden HG der Mutter. Dazu zählten Autismus- Spektrum-Störungen sowie eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) und/ oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Eine gepoolte Analyse wurde wegen der hohen Studienheterogenität nicht durchgeführt. Eine chinesische Arbeitsgruppe führte die psychiatrischen und kognitiven Symptome auf Veränderungen der Hirnmorphologie zurück: Bei Kindern, die schwerer Schwangerschaftsübelkeit ihrer Mütter ausgesetzt waren, beobachtete sie im MRT eine kortikale Volumen- und Flächenreduktion.
Allerdings beruht das aktuelle Wissen zu den Langzeitfolgen einer HG auf wenigen Fall-Kontroll-Studien mit niedriger Evidenzqualität. Ob eine Therapie der HG die Risiken verringert, lässt sich aus den bisherigen Daten nicht ableiten. RG