Der Dammschnitt wird in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich häufifig durchgeführt – in Dänemark bei etwa 5 % der Geburten bis hin zu über 90 % in einigen asiatischen Ländern. In eine randomisierte Studie wurden 3.006 Schwangere mit unkomplizierter Einlingsschwangerschaft eingeschlossen. Die Patientinnen wurden entweder der Gruppe „restriktive Episiotomie“ oder „Routine-Episiotomie“ zugeschlagen. Restriktiv bedeutete, dass ein Dammschnitt ausschließlich bei fetaler Indikation, bei operativer vaginaler Entbindung oder zur Vermeidung von Geburtskanallazerationen durchgeführt werden durfte.
Bei der Auswertung fand man keine Unterschiede bezüglich schwerer perinealer Lazerationen zwischen den beiden Gruppen (relatives Risiko [RR] 0,72).
In der Gruppe der Patientinnen mit restriktivem Dammschnitt-Vorgehen sah man bei Multiparen häufifiger ein intaktes Perineum als bei Routine-Episiotomien (RR 3,09). Bei Primiparen wiederum erhöhte eine restriktive Episiotomie das Risiko von vaginalen Lazerationen (RR 1,96), bei Multiparen sogar noch mehr (RR 2,21). In den beiden letzteren Fällen musste allerdings nicht häufifiger genäht werden. Keine Unterschiede zwischen den Gruppen fand man bzgl. zervikaler Lazerationen, postpartaler Blutungen, Wundkomplikationen, Geburtsasphyxie und Aufnahme auf die neonatale Intensivstation.
Insgesamt, so interpretierten die Autoren ihre Ergebnisse, spricht die Studie eher für einen restriktiven Einsatz des Dammschnitts. Grund hierfür ist vor allem der häufifig bessere Erhalt des Perineums bei Multiparen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis war zuvor eine umfangreiche Cochrane-Analyse gekommen, also eine Studie mit höchstmöglichem Evidenzgrad (Jiang H et al.: Selective versus routine use of episiotomy for vaginal birth. Cochrane Database Syst Rev 2017;(2):CD000081). CB