Postpartale Blutung stillen

Gyn-Depesche 5/2016

Notfall-Naht

Blutungen aus dem unteren/kaudalen Uterinsegment (LUS) während einer Sectio können schwer beherrschbar sein. Jetzt stellten Autoren eine spezielle Nahttechnik vor, mit der man als Ultima ratio Blutungen in den Griff bekommen kann und Hysterektomien oder Iliaca- Ligaturen vermeiden kann.

Die „Trichter-Kompressions-Naht“ wurde bei 22 Frauen mit Placenta praevia, praevia accreta oder atonem Uterus und einer nicht beherrschbaren Blutung aus dem unteren Uterinsegment (LUS) während einer Sectio angewendet. Die Notfall-Naht geht so: Nach Darstellung des unteren Uterinsegments durch Separation von der Blase nimmt man einen 90 cm langen 1-er absorbierbaren Faden, bewehrt mit einer 70mm-Rundnadel, zur Hand. Der erste Einstich erfolgt 1 cm oberhalb des oberen Endes der Zervix und 1 cm entfernt vom rechts-lateralen Rand des LUS und wird von ventral nach dorsal geführt, wobei der Faden durch die Uteruskavität geführt wird und dorsal die Serosa mit fasst. Dann sticht man zurück von dorsal nach ventral und verlässt die anteriore Uteruswand im Bereich 2 cm über der oberen Grenze des LUS und 1 cm medial des rechtslateralen Rand des Uterus. Dann führt man die Naht weiter nach kaudal und sticht 1 bis 2 cm oberhalb der Sectio-Inzision wieder ein. Man fasst die vordere Uteruswand „Vollwand“ und sticht 1 bis 2 cm unterhalb der Sectio-Inzision wieder aus (der Faden läuft somit dorsal der vorderen Unteruswand innerhalb der Kavität, fasst die Uterusrückwand aber nicht. Dann knüpft man die Fadenenden und wiederholt das Ganze auf der linken Uterusseite.
Bei 81,8% der Frauen war die Blutung mit der Notfall-Naht beherrschbar; bei dem Rest war die Hämodynamik zu instabil und man musste doch hysterektomieren. Bei der Nachuntersuchung nach drei Monaten war der Uterus bei allen Frauen sonographisch und hysteroskopisch unauffällig. CB
Quelle:

Li GT et al.: Funnel compression suture: a conservative procedure to control postpartum bleeding ... BJOG 2016; 123: 1380-85

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