Prophylaxe der Präeklampsie

Gyn-Depesche 1/2018

Nutzen und Risiken von Low-dose-ASS

Die Präeklampsie ist ein ernster Zustand, in den 3 bis 5% der graviden Frauen geraten. Niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (L-ASS) scheint ihr vorzubeugen, wenn die Medikation vor der 16. SSW beginnt. Diese Prophylaxe birgt aber auch Risiken.

Universitätsmediziner aus Dublin, Irland, diskutierten das Für und Wider dieser Maßnahme; sie kommen dabei zu zwei divergenten Standpunkten. Für die L-ASS-Gabe nach dem ersten Trimester spricht die Tatsache, dass damit bei Frauen mit entsprechendem Risiko die Häufigkeit der Präeklampsie um 24% gesenkt werden kann. Ähnliches gilt für Folgen wie Frühgeburten und Wachstumsrestriktion des Feten. Dementsprechend empfehlen die NICE-Leitlinien des UK diese Prophylaxe für Frauen mit einem stärkeren oder mit zwei schwächeren Risikofaktoren für Präeklampsie. Die zuständige US-Fachgesellschaft stellt mehr auf eine Vorgeschichte mit Präeklampsie ab. Die Anwendung von Screeningmethoden zur Abschätzung des Präeklampsie-Risikos (u. a. mit Doppler-Untersuchung der Uterusarterien im ersten Trimester) wird eher kritisch gesehen, nicht zuletzt wegen der damit verbundenen Kosten. Die Prophylaxe selbst ist kostengünstig. Nennenswerte Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten. Man kann diesem Standpunkt entgegenhalten, dass der Nutzen der Intervention nicht genau definiert ist, vor allem bei niedrigem Präeklampsie- Risiko. Man behandelt dabei auch Frauen, die eine ASS-Resistenz aufweisen. Schwere Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten, aber es kann doch zu vaginalen Blutungen kommen. Eine universelle Medikation, deren Effektivität man nicht wirklich kennt, ist für Schwangere eher abzulehnen. WE
Quelle:

Mone F et al.: Should we recommend universal ... Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 141.e1-141.e5

ICD-Codes: O14.9

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