Zwar belegen zahlreiche Human- und Tiermodellstudien, dass eine Oxygenierung der Mutter die Sauerstoffversorgung des Feten verbessert und abnorme CTG-Muster normalisieren kann. Eine Maskenbeatmung mit 100% Sauerstoff reduzierte in zwei älteren Studien sowohl fetale Tachykardien als auch späte Dezelerationen. Ob das aber auch den fetalen Stoffwechselzustand verbessert, ist unklar. Offensichtlich trägt die maternale Hyperoxie zu gesteigerten freien Radikalen bei. Diese kann insbesondere nach einer fetalen Hypoxie Ischämie- Reperfusionsschäden verstärken. Aus diesem Grund ist man in der Neugeborenen-Reanimation vom Einsatz reinen Sauerstoffs abgekommen: Sauerstoffinduzierte Gewebsschäden spielen in der Pathogenese der bronchopulmonalen Dysplasie und der Retinopathie des Frühgeborenen eine wesentliche Rolle. Die Autoren raten: Solange der Benefit einer Sauerstofftherapie sub partu nicht durch randomisierte klinische Studien belegt ist, sollte sie nur zur Therapie der maternalen Hypoxie eingesetzt werden – bei suspekten Herzfrequenzmustern des Feten sei sie nicht indiziert. CW
Suspektes CTG
Gyn-Depesche 2/2015
Nutzt Sauerstoff?
Bringt eine maternale Sauerstofftherapie bei suspektem CTG tatsächlich einen Nutzen für das Kind?
Quelle:
Hamel MS et al.: Oxygen for intrauterine resuscitation: of unproven benefit and potentially harmful. Am J Obstet Gynecol 2014; doi: 10.1016/j.ajog.2014. 01.004