Angeborene Herzfehler

Gyn-Depesche 6/2022

Oft unterdurchschnittliches Geburtsgewicht

Neugeborene mit einem kongenitalen Herzfehler kommen tendenziell mit einem geringeren Geburtsgewicht oder Small-for-Gestational-Age (SGA) zur Welt als gesunde Kinder. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende aus den Niederlanden nach Auswertung umfangreicher Studiendaten.
Etwa 5 bis 9 von 1.000 lebend geborenen Kindern leiden an einer kardialen Fehlbildung. Viele dieser Neugeborenen müssen unmittelbar nach der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten am Herzen operiert werden. Wie gut sie den Eingriff überstehen, hängt unter anderem von ihrem Körpergewicht ab: Eine SGA-Situation und ein Geburtsgewicht unter 2.500 g gehen mit einer ungünstigen Prognose einher. Wissenschaftler: innen von der Universität Leiden untersuchten nun, mit welchem Geburtsgewicht Kinder mit einem isolierten kongenitalen Herzfehler üblicherweise zur Welt kommen. Hierzu identifizierten sie mittels systematischer Literaturrecherche 23 thematisch relevante Untersuchungen mit 27.893 Neonaten und unterzogen 21 Studien einer Metaanalyse. Aus allen Veröffentlichungen gingen entweder der Geburtsgewicht-z-Score oder der prozentuale Anteil der SGA-Geburten hervor.
Die Auswertung der Geburtsgewicht- z-Scores (11 Studien mit 7.761 Neugeborenen) ergab einen gepoolten durchschnittlichen z-Score von -0,20, was der 42. Perzentile entspricht. Neugeborene mit kongenitalen Herzfehlbildungen wiegen also bei ihrer Geburt weniger als Neugeborene der Referenzpopulation, so die Forschenden. Ein Geburtsgewicht unterhalb der zehnten Perzentile, also eine SGASituation, betrifft – gemäß Auswertung von 14 Studien mit 15.800 Kindern – 16 % der kardial fehlgebildeten Neugeborenen. In der Subgruppe der Neugeborenen mit einem Major-Herzfehler fiel die Analyse ähnlich aus: Der gepoolte durchschnittliche Geburtsgewicht-z-Score betrug hier -0,23 und der SGA-Anteil 16,2 %.
Obwohl das geringere Geburtsgewicht der kardial fehlgebildeten Neugeborenen nur wenig von der Norm abweicht, eröffnet diese Beobachtung doch einen wichtigen Einblick in die Wachstumsproblematik der betroffenen Feten, meinen die Forschenden. Die Ursache hierfür sei allerdings unklar: Diskutiert werde beispielsweise, ob das geringere Geburtsgewicht auf die durch die Herzmalformation bedingten zirkulatorischen Anomalien oder aber auf eine mit dem Herzfehler assoziierte Plazentationsstörung zurückzuführen ist. LO
Quelle: Aliasi M et al.: Birthweight and isolated congenital heart defects – A systematic review and meta-analysis. BJOG 2022; 129(11): 1805-1816. doi: 10.1111/1471-0528.17164

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