Pille und Partnerwahl

Gyn-Depesche 2/2019

Orale Kontrazeptiva und die Sicht auf Männer

Frühere Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass Frauen, die orale Verhütungsmittel verwenden, Männer mit weniger maskulinen Gesichtsmerkmalen bevorzugen als Frauen, die nicht oral verhüten. Eine groß angelegte Onlinestudie mit 6.482 heterosexuellen Frauen widmete sich nun diesem Thema.

Eingeschlossen in die Studie wurden Frauen im Alter von 16 bis 40 Jahren. 1.857 von ihnen nutzten orale Verhütungsmittel und 4.625 keinerlei hormonelle Kontrazeptiva. Zur Feststellung der Gender-Sensibilität der Probandinnen dienten computermanipulierte 2D-Gesichtsbilder von Männern und Frauen, deren Attraktivität von den Teilnehmerinnen bewertet werden musste. Im allgemeinen bevorzugten die Frauen einen femininen Gesichtsausdruck in einem Frauengesicht signifikant mehr als einen solchen bei einem männlichen Gesicht (p < 0,001). Diese Wahrnehmung von Frauengesichtern war bei Teilnehmerinnen, die orale Verhütungsmittel einnahmen, stärker ausgeprägt. Auch konnte für diese Probandinnen die Attraktivität eines männlichen Gesichts nicht durch dessen Feminisierung gesteigert werden. Ältere Frauen bevorzugten den Ausdruck von Feminitität in Frauengesichtern (p = 0,01) und von Maskulinität in denen von Männern (p = 0,006).
Die vorliegenden Studienergebnisse bieten somit keine Anhaltspunkte dafür, dass Frauen unter oralen Kontrazeptiva weniger Interesse für ein maskulin anmutendes Gesicht bei Männern zeigen, als Frauen, die solche Kontrazeptiva nicht nutzen. Vermutlich hat die Einnahme oraler Kontrazeptiva daher auch keinen Einfluss auf die Partnerwahl. GH
Quelle:

Marcinkowska UM et al.: No evidence that women using oral contraceptives have weaker preferences for masculine characteristics in men‘s faces. PLoS One 2019; Jan 10; 14(1):e0210162

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