Kasuistik

Gyn-Depesche 4/2020

Ovarialinsuffizienz kann vorübergehend sein

FSH-Werte über 100mlU/ml deuten eigentlich auf eine Ovarialinsuffizienz hin. Doch muss diese nicht endgültig sein, wie ein aktueller Fall zeigt.
Eine 35-jährige Sportlehrerin suchte gynäkologische Betreuung bei sekundärer Amenorrhoe und Unfruchtbarkeit. Sie wurde auf Beta-HCG-, Prolaktinund TSH-Spiegel getestet. Sie war negativ für Beta-HCG und hatte Prolaktin und TSH-Konzentrationen von 19 ng/ ml bzw. 2,04 mIU /ml. Ihr Progesteron- Test war negativ. Der kombinierte Test (Östradiol + Norethisteronacetat) war positiv, ohne anatomische Ursache. Einen Monat später sahen ihre Blutergebnisse wie folgt aus: TSH 1,54 mIU/ ml, freies T4 1,22 ng/dl und Anti-TPO 261 U/ml. Ihr FSH-Level war über 100 und es wurde bei ihr eine verfrühte Ovarialinsuffizienz diagnostiziert. Einige Monate später hatte die Patientin Menstruationszyklen mit folgenden Parametern: FSH 9 ,2 I U/ m l; T SH 2 ,21 mIU/ml; und Anti-TPO 14 U /ml. Transvaginaler Ultraschall zeigte einen normalen Uterus mit einem dünnen Endometrium und atrophische Eierstöcke. Nach zwei Jahren unregelmäßiger Menstruationszyklen wurde die Patientin wieder amenorrhoeisch. Dieser Fall hat gezeigt, dass allein durch hohe FSHWerte ein definitives Versagen der Ovarialfunktion nicht sicher vorhergesagt werden kann. DM
Quelle: Bartmann AK et al.: Autoimmune hypothyroidism and intermittent ovarian failure - case report. JBRA Assist Reprod 2020; 23(3): 287-9

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