Während der Corona-Pandemie wurden verschiedene Empfehlungen veröffentlicht, die die Standardleitlinien zur Behandlung von Brustkrebspatientinnen abänderten, um den Einsatz von Chemotherapie, biologischen Wirkstoffen und chirurgischen Eingriffen zu reduzieren. Eine Studie aus Italien analysierte nun, wie sich dies auf die Versorgung von Brustkrebspatientinnen ausgewirkt hat. Die Ergebnisse: Im Zeitraum März–April 2020 wurden insgesamt 562 Patientinnen wegen Brustkrebs operiert, verglichen mit 526 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Hinsichtlich des Krankheitsstadiums wurde ein signifikant höherer Anteil (90,6 % vs. 86 %) an invasiven Tumoren behandelt. Signifikante Unterschiede zeigten sich auch beim Grund für die Krankenhausaufnahme: die Anzahl der Patientinnen, die ohne vorherige Diagnose in die Chirurgie aufgenommen wurden, nahm zu (82 % in 2020 vs. 79 % in 2019), weniger Patientinnen erhielten hingegen eine kontralaterale prophylaktische Brustoperation (0,4 % in 2020 vs. 1,3 % in 2019). Die Gesamtzahl der ambulanten Besuche betrug 891 in 2019 im Vergleich zu 435 in 2020. Telemedizinische und telefonische Kontakte fanden 72-mal in 2019 statt im Vergleich zu 752 während des Höhepunkts der Pandemie. Der telefonische Kontakt machte 7,5 % der Kontakte im Vorjahr aus und stieg im Jahr 2020 auf 48 %.
Diese retrospektiven Daten zeigen, dass es sicher war, die aktive Behandlung von Brustkrebspatientinnen auch während des Höhepunkts der Pandemie fortzusetzen, so das Fazit der Forschenden. Die Pandemie hat jedoch das Management ambulant versorgter Patienten erheblich verändert: Der Einsatz der Telemedizin nahm zu und ermöglichte eine kontinuierliche Nachsorge und Überwachung von Nebenwirkungen. Die Telemedizin hat damit den Zugang zur Versorgung verbessert und die Kosten für das Gesundheitswesen gesenkt. AZ