Diagnostik bei Zervixkarzinom

Gyn-Depesche 6/2020

Pathologie im Auge behalten

In einer holländischen Studie wurde der Nutzen pathologischer Überprüfungen von Routinepathologien beim Management des Zervixkarzinoms untersucht.
Am medizinischen Zentrum der Erasmus Universität, Rotterdam, wurden 264 pathologische Proben von 230 Patientinnen aus den Jahren 2010 bis 2012 retrospektiv untersucht. Analysiert wurden dabei vorwiegend Biopsien, aber auch Proben gewonnen mittels des schleifenelektrochirurgischen Exzisionsverfahren, Kegelbiopsien, Proben aus Hysterektomien, von endozervikalen sowie endometrialen Ausschabungen. Dabei wurden bei 25,2 % der Fälle Abweichungen festgestellt, bei 12,2 % sogar erhebliche Unterschiede. Der häufigste Grund für letztere waren fehlende essenzielle Informationen zur horizontalen Ausdehnung und Tiefe des Tumors sowie zum LVSI (lymphovascular space involvement)-Status. Die Autoren schlagen deshalb die Implementierung übersichtlicher Protokollvorlagen zur Standardisierung pathologischer Befunde und eine einheitliche Terminologie vor. Pathologische Überprüfungen verhinderten in 3,5 % der Fälle eine unzureichende Behandlung, in 1,3 % eine Übertherapie, in 1,3 % Therapien gegen die falsche Krebsart, und ermöglichten bei 6,1 % der Patientinnen eine zielgerichtete Behandlung. Letzteres unterstreicht die Bedeutung dieser pathologischen Zweituntersuchungen, um Zervixkarzinome angemessen managen zu können. Allein beim Plattenepithelkarzinom waren signifikant weniger Unterschiede zwischen der Routinepathologie und der pathologischen Überprüfung zu verzeichnen. GH
Quelle: van Beekhuizen HJ et al.: Relevance of routine pathology review in cervical carcinoma. Virchows Arch 2020; 477(2): 301-7

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