Praxistipp

Gyn-Depesche 1/2021

Patientinnen nicht unnötig oft einbestellen

Ein urogenitaler Deszensus (pelvic organ prolapse, POP) kommt bei erwachsenen Frauen häufig vor. Oft wird als erste Therapie ein intravaginales Pessar verordnet. Dieses sollte im Verlauf regelmäßig gesäubert werden, wozu man Patientinnen in die Praxis einbestellen kann. Oder auch nicht.
In einer prospektiven Kohortenstudie wurden diese unterschiedlichen Vorgehensweisen der Pessarreinigung verglichen. Alle Patientinnen hatten wegen eines POP Grad II oder höher ein Pessar verordnet bekommen und waren zuvor nicht operiert worden. Der primäre Endpunkt war ein Unterschied von mindestens zwei Punkten in der VAS (visuellen Analogskala) bezüglich Schmerzen, Ausfluss und Reizung jeweils eine Woche vor und nach der Reinigung. Diese Werte bestimmte man nach drei- und neunmonatlichem Reinigungsintervall. Nach einem Jahr führten 45,2 % der Pessar-Patientinnen die Reinigung im Selbstmanagement durch (also ohne Praxisbesuch). Bei 93,1 % gab es keinen Unterschied zwischen dem Prä- und dem Post-Reinigungs-VAS-Score. Auch wenn das Reinigungsintervall von drei auf neun Monate verlängert wurde, waren die VAS-Scores vergleichbar. Und ebenso spielte es keine Rolle, ob das Pessar von der Patientin in der Praxis / durch den Arzt oder zu Hause gereinigt wurde. Die Autoren empfehlen, symptomatische Patientinnen nicht häufiger als alle neun Monate in die Praxis einzubestellen, wenn diese kein Selbstmanagement durchführen können/ wollen. CB
Quelle: Thys SD et al.: Effect of pessary cleaning and optimal time interval for follow-up: a prospective cohort study. Int Urogynecol J 2020; 31(8): 1567-1574

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