Transvaginaler Netz-Einsatz

Gyn-Depesche 2/2015

Patientinnen sind oft schlecht informiert

Seit die FDA 2011 einen Sicherheitshinweis zu Prolaps-OP mit transvaginalem Netz veröffentlicht hat, wird der Eingriff in den Medien meist negativ dargestellt. Die Meinung der Ärzte ist geteilt. Eine Umfrage zeigt, wie Patientinnen zu dem Thema stehen.

146 Erstpatientinnen mit Beckenboden-Beschwerden nahmen an einer anonymen Umfrage teil. Die im Durchschnitt 51 Jahre alten Teilnehmerinnen wurden gebeten, die transvaginale OP mit Netz-Einsatz (TVM) zu erklären und sollten ihre persönliche Meinung zu dem Verfahren äußern (von 0= sehr negativ über 5= neutral bis 10= sehr positiv). Meist waren die Patientinnen aufgrund Harn inkontinenz, Prolaps oder Schmerzen im Krankenhaus erschienen (41,0, 30,8 bzw. 26,0%). 23 Patientinnen hatten bereits eine Prolaps-OP hinter sich, elf davon mit TVM. Insgesamt hatten 65 Frauen schon einmal von der TVM-Methode gehört, zwölf waren sich nicht sicher. Allerdings konnten lediglich 32,5% die TVM korrekt definieren.
33,8% äußerten sich negativ zum TVM, wobei Europäerinnen den Eingriff besser bewerteten als Teilnehmerinnen anderer Ethnien (5,0 vs. 2,0 Punkte). Rund ein Viertel lehnte ein TVM als Behandlungsoption ab, 44,2% hielten das Verfahren in bestimmten Situationen für angebracht. Die größten Bedenken der Patientinnen waren Korrosion des Netzes, Infektion und Erfordernis einer zusätzlichen OP (jeweils rund 40%). 71,4% gaben an, für ein Urteil mehr Informationen zu benötigen. Nur 27,3% wussten von dem Sicherheitshinweis der FDA und knapp drei Viertel wussten nicht genau, ob es einen Rückruf gab. Trotz der Medienkritik ist die Meinung der Patienten zu transvaginalem Netz-Einsatz nicht schlecht. Jedoch ist viel Aufklärungsarbeit nötig, damit Patientinnen das Verfahren richtig verstehen und beurteilen können. OH
Quelle:

Dessie SG et al.: Attitudes toward transvaginal mesh among patients in a urogynecology practice. Int Urogynecol J 2015; Epub Jan 15; doi: 10.1007/ s00192-014-2607-3

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