Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam aus Australien und Belgien nach Auswertung umfangreicher Studiendaten. Eine gestörte Plazentaentwicklung während der Frühschwangerschaft begünstigt zahlreiche geburtshilfliche Komplikationen wie die fetale Wachstumsrestriktion (FWR) oder die Präeklampsie. PDE5-Inhibitoren erhöhen die Bioverfügbarkeit von Stickstoffmonoxid, welches durch eine Relaxierung der glatten Gefäßmuskulatur vasodilatierend wirkt und auf diese Weise die uteroplazentare Perfusion steigert, erläutern die Wissenschaftler:innen. Sie gingen der Frage nach der Sicherheit und Wirksamkeit der PDE5-Inhibitorbehandlung während der Schwangerschaft nach. Mittels systematischer Literaturrecherche identifizierten sie zehn randomisierte kontrollierte Studien mit 1.090 Teilnehmerinnen, welche das geburtshilfliche und/oder das perinatale Outcome oder maternale Nebenwirkungen der prä- oder intrapartalen Therapie mit den PDE5-Inhibitoren Sildenafil und Tadalafil untersucht hatten. Die Behandlungsindikationen umfassten die Prävention bzw. Therapie der FGR oder der Präeklampsie sowie die Prävention der operativen Geburt aufgrund einer intrapartalen fetalen Stresssituation.
Das Ergebnis: Die PDE5-Hemmer erhöhten das Risiko für Nasenbluten signifikant um das Zehnfache, Kopfschmerzen und Flushes traten dagegen signifikant häufiger nur bei denjenigen Frauen auf, welche die Medikamente aufgrund einer FWR angewendet hatten. Die PDE5-Hemmer senkten ferner das Risiko für eine operative Geburt aufgrund einer intrapartalen fetalen Stresssituation um 42 % und erhöhten, sofern die Therapieindikation nicht eine FWR gewesen war, die Chancen auf eine Vaginalgeburt um 24 %.
Die perinatale Mortalität erhöhte die Medikation nicht, berichten die Forschenden abschließend, allerdings stieg nach PDE5-Hemmer-Behandlung aufgrund einer FWR das Risiko der Neugeborenen für eine persistierende pulmonale Hypertonie um den Faktor 2,5. Weitere Studien müssen diese Beobachtungen nun überprüfen. LO