Intrauterinpessare

Gyn-Depesche 4/2015

Perforationsgefahr gering

Eine Berliner Arbeitsgruppe befasste sich mit der Frage des Perforationsrisikos von Levonorgestrel- und Kupfer-IUD. Und fanden einige deutliche Risikofaktoren.

Erfasst wurden die Daten von knapp 61 500 Patientinnen mit einer neu eingesetzten Spirale aus sechs europäischen Ländern. 70% hatten ein Levonorgestrel-, 30% ein Kupfer-IUD erhalten. Innerhalb eines Jahres kam es zu 81 Uterusperforationen. Bei den hormonellen Systemen lag das Risiko bei 1,4 pro 1000 Einlagen, bei Kupferspiralen bei 1,1 pro 1000. Schwerwiegende Komplikationen in Zusammenhang mit einer Perforation, wie Darm- oder Blasenverletzungen, Sepsis oder Peritonitis, wurden nicht beobachtet. Mehr als die Hälfte der Perforationen in beiden Gruppen traten innerhalb der ersten zwei Monate auf. Fast alle IUD konnten laparoskopisch oder transvaginal mit Hilfe des Rückholfadens entfernt werden.
Als wichtigste, voneinander unabhängige Risikofaktoren erwiesen sich das Stillen zum Zeitpunkt der Insertion und eine Postpartalzeit von weniger als 36 Wochen. Beides zusammen erhöhte das Perforationsrisiko auf fast das Sechsfache – egal bei welchem IUD-Typ. Erstverwenderinnen wiesen ebenfalls ein höheres Risiko auf. Und auch die Erfahrung des Gynäkologen spielte eine Rolle: Bei weniger als 50 Insertionen pro Jahr stieg das Perforationsrisiko.
Wurden die Variablen Alter, BMI, Stillen und Parität in die Risikorechnung einbezogen, so lag das Perforationsrisiko bei einem LNG-IUD um 60% höher als beim Kupfer-IUD. Die Autoren betonen aber, dass die Perforationsraten insgesamt sehr niedrig und diese Unterschiede klinisch kaum relevant seien. CW
Quelle:

Heinemann K et al.: Risk of uterine perforation with levonorgestrel-releasing and copper intrauterine devices in the European Active Surveillance Study on Intrauterine Devices. Contraception (2015) doi: 10.1016/j.contraception.2015.01.007

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