Der Terminus „perimortale Sectio caesarea“ ist durchaus geläufig, wenn das Kind während der Reanimation einer Schwangeren vorzeitig geholt wird (PMCD, perimortem cesarean delivery). Für Dr. Carl H. Rose aus der Mayo Clinic passt der Begriff aber nicht wirklich, da er den Fokus weg vom Überleben der Schwangeren führe. Er befürchtet, dass eine „perimortale Schnittentbindung“ das Überleben der Schwangeren als Ziel der medizinischen Bemühungen in den Hintergrund rücken lässt. Er schlägt vor, besser von einer „Reanimationshysterotomie“ zu sprechen (oder „Wiederbelebungs- ermöglichende“ oder „die Wiederbelebung begleitende“ Hysterotomie“). Für ihn beinhalte dieser Begriff auch die Entbindung. Dr. Steven S. Lipman von der Stanford University und andere Autoren sehen das anders. Sie meinen, dass in der meist ohnehin chaotischen Situation der Reanimation einer Schwangeren der Begriff „Hysterotomie“ im Rea-Team zur Verwirrung führen könnte, da er eben nicht auf die Kindsgeburt hinweise. Eine solche Verwirrung sei problematisch, da in der Praxis ohnehin die geforderte maximale Zeitspanne zwischen Herzkreislaufstillstand und Sectio von vier bis fünf Minuten kaum eingehalten werden könne. CB
Streit um sinnvolle Benennung
Gyn-Depesche 2/2017
Perimortale Sectio oder Hysterotomie?
Bei ausreichender fetaler Reife kann eine Sectio während der Reanimation einer Schwangeren die Überlebenschancen von Mutter und Kind verbessern. Darüber, wie man diese Prozedur bezeichnen sollte, ist ein Streit entbrannt.
Quelle:
Lipman SS et al.: Challenging the 4- to 5-minute rule: from perimortem cesarean to resuscitation hysterotomy. Am J Obstet Gynecol 2016; 215: 129-30; Rose CH et al., Reply. Ebd. 131