In der Allgemeinbevölkerung wurde vielfach bestätigt, dass orale Kontrazeptiva das Ovarialkarzinom-Risiko mindern. Nun belegte eine retrospektiv angelegte, internationale Kohortenstudie an 3.989 Frauen mit BRCA1-Mutation und 2.445 mit BRCA2-Mutation, dass orale Kontrazeptiva auch in diesem Risikokollektiv vor Ovarialkarzinomen schützen.
Für BRCA1-Mutationsträgerinnen erwies sich die Dauer der oralen Kontrazeption als herausragender Schutzfaktor: Im Vergleich zu Frauen, die weniger als fünf Jahre die Pille eingenommen hatten, lag das Risiko für ein Ovarialkarzinom bei einer Anwendungsdauer von mehr als zehn Jahren um 63 % niedriger. Die Assoziation blieb für mehr als 15 Jahre nach dem Pillenstop bestehen. Eine ähnliche Risikoreduktion zeigte sich bei BRCA2-Mutationsträgerinnen, allerdings waren die Konfidenzintervalle breiter. Wegen des potenziell höheren Brustkrebsrisikos sei die Pille zur Prävention des Ovarialkarzinoms bei Frauen mit BRCA-Mutation dennoch ungeeignet, so die Autoren. Auch würden bis zu 75 % der Mutationsträgerinnen prophylaktisch einer Salpingo-Oophorektomie zugeführt, eine Mastektomie erhielten nur 44 %. RG