Vergleich histologischer Befunde

Gyn-Depesche 5/2011

„Pillenanamnese“ gibt Hinweis bei Endometriose-Verdacht

Frauen, die früher orale Kontrazeptiva gegen schwere primäre Dysmenorrhö bekommen haben, leiden häufiger an tief infiltrierender Endometriose. An der Universität Paris Descartes sowie am INSERM (Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale) arbeiteten die Verfasser der Untersuchung, die diese Assoziation aufzeigt. Ein kausaler Zusammenhang lässt sich daraus nicht herleiten.

Die „enigmatische“ Erkrankung Endometriose ist histologisch definiert als Entwicklung von funktionalen Endometriumdrüsen und Stroma außerhalb des Cavum uteri. Häufiges Frühsymptom ist eine dauerhafte Dysmenorrhö, oft primär und schwer. Jungen Frauen, deren Dysmenorrhö nicht auf NSAR reagiert, bietet man üblicherweise orale Kontrazeptiva (OC) an. Die Unterdrückung der Ovar-Funktion mit OC lindert die Dysmenorrhö-Symptome, die aber klassischerweise nach Absetzen wiederkehren. Über eine Verbindung zwischen OC-Gebrauch und Endometriose wird diskutiert. Es liegen widersprüchliche Daten vor. Mögliche Ursachen hierfür sehen die Autoren zum einen darin, dass in einigen Studien nicht erwähnt wurde, zu welchem Zweck die OC verschrieben wurden, zum anderen hat meist keine histologische Stadieneinteilung der Endometriose stattgefunden.

Die Verfasser sammelten vier Jahre lang Daten von allen Frauen unter 42 Jahren, bei denen wegen einer benignen Indikation eine Exploration durch Laparoskopie oder Laparotomie stattfand. 410 Frauen litten an Endometriose. Die Läsionen wurden in drei Gruppen eingeteilt: SUP (oberflächliche peritoneale), OMA (Endometriom des Ovars) und DIE (deep infiltrating endometriosis; veränderte Muscularis betroffener Organe). Wurde jeweils der schlimmste Befund berücksichtigt, ergaben sich für SUP, OMA und DIE die Zahlen 47, 120 und 243. Als Kontrollgruppe dienten 566 Frauen ohne sichtbare Endometriose-Läsionen. Persönliche Daten inklusive Kontrazeptiva-Gebrauch wurden mit standardisierten Interviews erhoben. Die Frauen in beiden Gruppen waren im Schnitt 32 Jahre alt. Die Endometriose-Inzidenz bei denjenigen, die früher OC benutzt hatten, war erhöht. Die um verschiedene Faktoren korrigierte Odds Ratio betrug 2,79 (95% CI 1,74 - 5,12). Sie war mit 5,6 noch höher, wenn Frauen die OC wegen schwerer primärer Dysmenorrhö erhalten hatten, besonders bei DIE (OR 16,2).

Waren OC aus anderen Gründen verschrieben worden, lag die OR bei 2,6 (95% CI 1,8 - 4,1). Das Alter, in dem die Einnahme begonnen hatte, deren Dauer und die Zeit, die seit der letzten Nutzung vergangen war, spielten keine sig­nifikante Rolle. Derzeitige Verwendung ging nicht mit höherer Prävalenz einher.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x