Wie Berthold Voges, Hamburg, ausführte, geht die Narkolepsie mit zahlreichen Begleitsymptomen einher, darunter mit Schlafapnoe-Syndrom bei 18 – 29 %, REMVerhaltensstörung bei 12 % – 36 %, RLS bei 15 % - 24 %, Periodic Limb Movement Syndrom: 75 % – 88 %, Schlaffragmentierung bei 68 % und Insomnie 28 %. Daher bedarf es einer sorgfältigen Therapieauswahl.
Pitolisant ist ein Histamin-H3-Rezeptor- Antagonist/inverser Histamin-H3-Rezeptor- Agonist, der die Histamin-Ausschüttung im Gehirn sowie die Aktivität von histaminergen Neuronen im tuberomammillären Nukleus des hinteren Hypothalamus verstärkt, schilderte Sven Rupprecht, Jena. Das ohne CYP-Induktion hepatisch metabolisierte, renal eliminierte und nicht euphorisierende Pitolisant (Tageshöchstdosis 36 mg) besitzt eine hohe therapeutische Breite. Bei Narkolepsie-Patienten steigert es die Wachheit und wirkt auch stark antikataplektisch. Relative Kontraindikationen bestehen u. a. in psychiatrischen Vorerkrankungen (inkl. Essstörungen) und schweren Epilepsien, absolute Kontraindikationen existieren nicht. Rupprecht attestierte Pitolisant einen guten Effekt bei etwa zwei Drittel der Patienten. Er bezeichnete es als „das risikoärmste Medikament in der Narkolepsie-Therapie“, auch „wenn mehr Langzeitdaten und Therapieerfahrungen erforderlich sind“.
PD Ulf Kallweit, Witten/Herdecke, sprach sich für eine stark individualisierte Therapie der Narkolepsie aus: Begleitet von Verhaltensmaßnahmen wie Einplanung von Tagesschlafzeiten, regelmäßiger sportlicher Aktivität etc. sollte die Therapiewahl auf Basis eines „Shared decision-making“ mit dem Betroffenen unter Abwägung von Wirksamkeit, Nebenwirkungen bzw. Sicherheit sowie Einschränkungen wie Komorbidität und der jeweiligen Lebenssituation erfolgen. JL