Schwangerschaft nach Sectio

Gyn-Depesche 2/2018

Plazentation an der Narbe problematisch

Immer mehr Kinder kommen per Kaiserschnitt zur Welt. Die Folge: in einer späteren Schwangerschaft steigt das Risiko für eine Implantation des Embryos im Narbenbereich. Wissenschaftler haben nun untersucht, welchen Einfluss die Qualität der Narbenheilung auf den Schwangerschaftsverlauf hat.

Die Schwangeren mit unvollständig verheilter Uterusnarbe wurden im Durchschnitt vier Wochen früher entbunden als die Schwangeren mit guter Narbenheilung (34 vs. 38 SSW; p=0,001) und ihre Kinder waren bei der Geburt signifikant leichter (2450 vs. 3220g; p=0,001). In der Gruppe mit guter Narbenqualität erfolgten fünf Re-Sectiones (normale Plazentation) und bei einer Patientin wurde aufgrund einer unvollständigen Plazentalösung bei Placenta accreta und Blutungskomplikationen eine Hysterektomie erforderlich. Zehn der Frauen mit Narbendehiszenz wurden im Rahmen der Sectio hysterektomiert; in allen Fällen bestätigte sich histopathologisch eine Placenta increta/percreta. Bei einer Patientin mit Narbendehiszenz wurde aufgrund einer schweren vaginalen Blutung bei Placenta percreta mit 20 SSW eine Hysterektomie erforderlich.
Die im ersten Trimenon mittels Ultraschall bestimmte Myometriumdicke an der Implantationsstelle betrug bei den hysterektomierten Frauen im Durchschnitt 1 mm und bei den nicht hysterektomierten Frauen 5 mm.
Schwangerschaften, die sich im Bereich einer gut verheilten Sectionarbe einnisten, so das Fazit der Autoren, nehmen einen günstigeren Verlauf als Graviditäten, die in ein dehiszentes Areal hineinwachsen. Beträgt die sonographische Myometriumdicke im ersten Trimenon ≥4mm, ist ein abwartendes Vorgehen gerechtfertigt. Bei weniger als 2 mm muss mit schweren Plazentationsstörungen gerechnet werden. LO
Quelle:

Kaelin Agten A et al.: The clinical outcome of cesarean scar pregnancies implanted „on the scar“ versus „in the niche“. Am J Obstet Gynecol 2017; 216(5): 510.e1-510.e6

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x