Diagnosesicherung Mammakarzinom

Gyn-Depesche 2/2019

Polnische Studie zur Feinnadelbiopsie

Wegen ihrer niedrigeren Sensitivität und Spezifität hat sich die Feinnadel-Aspirationsbiopsie (FNAB) in Deutschland nicht als Standardmethode gegenüber der Stanzbiopsie durchgesetzt. Ob eine Kohortenstudie aus einem polnischen Zentrum, die letztes Jahr publiziert wurde, geeignet ist, etwas an dieser Einschätzung zu ändern, ist fraglich.
Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 680 Frauen ausgewertet. Bei 321 von ihnen wurden sonographisch Läsionen in der Brust entdeckt, die bei 107 Frauen via FNAB weiter abgeklärt wurden. Bei auffälligem zytologischen Befund wurde eine Stanz- oder Exzisionsbiopsie durchgeführt. Bei benignem zytologischen Befund erfolgten zwei weitere sonographische Kontrollen im Abstand von sechs Monaten. Bei sechs Patientinnen wurden im zytologischen Ausstrich Karzinomzellen identifiziert. Bei all diesen Frauen wurde in der histologischen Untersuchung des in der offenen Biopsie gewonnenen Gewebes das Vorliegen eines malignen Tumors bestätigt. Bei keiner Patientin mit benignem zytologischen Befund wurde im Folgejahr sonographisch eine Veränderung der auffälligen Läsion festgestellt.
Die Aussagekraft der Studie ist durch eine Reihe von Faktoren eingeschränkt. Dazu zählen unter anderem das retrospektive, offene, nicht kontrollierte Studiendesign und die kleine Fallzahl positiver zytologischer Befunde. In den deutschen S3-Leitlinien wird die FNAB nicht zur Diagnosesicherung bei Mammakarzinom-Verdacht empfohlen. Der Einsatz der Methode beschränkt sich auf die Abklärung von Zysten oder verdächtigen Lymphknoten. TH
Quelle:

Obrzut M et al.: Does fine-needle aspiration biopsy still have a place in the diagnosis of breast lesions? Menopause Rev 2018; 17: 28-31

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