Visuelle Stimulierung

Gyn-Depesche 2/2019

Porno fesselt – mehr als Romantik

Portugiesische Wissenschaftler testeten, wie unterschiedlich Frauen und Männer auf mehr oder weniger explizite visuelle Reize reagieren.

An der Universität von Porto unterzogen sich 26 weibliche und 30 männliche Probanden einem Aufmerksamkeitstest, bei dem sie möglichst schnell die Buchstaben Z und T erkennen mussten. Abgelenkt wurden sie dabei von gleichzeitig erscheinenden Bildern mit neutralen, romantischen oder pornographischen Motiven.
Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich dabei nur auf subjektiver Ebene, nämlich bei der Selbsteinschätzung der emotionalen Valenz, des generellen Interesses und der sexuellen Erregung: Frauen empfanden Fotos von nackten Menschen in sexuellen Handlungen häufiger als unangenehm, Männer dagegen als stimulierend. Generell bewerteten jedoch beide die pornographischen Motive als stärker erregend als die romantischen.
Hinsichtlich der gemessenen Reaktionszeiten und der Fehlerquoten beim Aufmerksamkeitstest gab es jedoch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Männer und Frauen wurden in gleichem Maß stärker abgelenkt, wenn sie ein sexuell eindeutiges Bild präsentiert bekamen. Dieser Effekt erwies sich allerdings als abhängig davon, wie häufig sie sich sonst Pornos anschauten: Häufiger Konsum führte zu einem Gewöhnungseffekt.
Möglicherweise, so spekulieren die Autoren, beruht die subjektive Bewertung von sexuellen Stimuli zum Teil auch auf deren sozialer Akzeptanz, die bei Männern und Frauen unterschiedlich ist. CW
Quelle:

Carvalho J et al.: Gender differences in the automatic attention to romantic vs sexually explicit stimuli. J Sex Med 2018; 15: 1083-92

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