Dieser Frage ging ein US-Forscherteam im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie nach. Analysiert wurden zwei Kollektive prämenopausaler Frauen im Durchschnittsalter von 47 Jahren: Das Entwicklungskollektiv bildeten 375 Frauen, die zwischen 2015 und 2016 an einem Routine-Mammographie-Screening teilgenommen hatten. Ihre Mammographieaufnahmen unterzogen die Forschenden einer quantitativen volumetrischen Brustdichteanalyse nach der Volpara- Methode. Das Validierungskollektiv umfasste 14.040 Frauen, die zwischen 2010 und 2015 eine Screening-Mammographie absolviert hatten. Die Brustdichte objektivierte die Arbeitsgruppe qualitativ mithilfe der BI-RADS (Breast Imaging Reporting and Data System)- Klassifikation. Von allen Frauen lagen Informationen zu einer familiären Mammakarzinombelastung sowie zur Anzahl der betroffenen Angehörigen vor.
In der Entwicklungskohorte zeigte sich: Familiär belastete Frauen hatten im Vergleich zu Frauen ohne Familienanamnese eine um 25 % höhere volumetrische prozentuale Brustdichte (Odds Ratio, OR 1,2). Bei einer einzigen erkrankten Verwandten ersten Grades war die volumetrische Brustdichte um 24 % größer als bei denen ohne betroffene Angehörige (OR 1,24). Ähnliches stellten die Forschenden im Validierungskollektiv fest: Eine positive Familienanamnese ging im Vergleich zur leeren Familienanamnese mit einer um 30 % höheren Wahrscheinlichkeit für dichtes Brustdrüsengewebe (BI-RADS 3-4) einher (OR 1,30). Bei einer einzigen betroffenen Verwandten ersten Grades stieg die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu Frauen ohne betroffene Angehörige um 29 % (OR 1,29). Somit besteht offenbar ein relevanter Zusammenhang zwischen familiär bedingten Karzinomen der Mamma und einem dichten Brustdrüsengewebe in der Prämenopause – unabhängig davon, ob die Gewebedichte quantitativ oder qualitativ gemessen wird.
Praxisfazit: Die Studienergebnisse unterstreichen, dass die mammographische Brustdichte eine erbliche Komponente hat, meinen die Forschenden und empfehlen: Prämenopausale Frauen mit einer positiven Familienanamnese sollten frühzeitig mit dem jährlichen Mammographie-Screening starten. LO